Viele kennen das: Die Tage werden kürzer, wir kommen morgens schwerer aus dem Bett, sind nicht so energiegeladen, wie im Sommer und irgendwie schlägt uns das Wetter aufs Gemüt. Ein klarer Fall von Herbstblues!
Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks, kommt ihr aber schnell raus aus dem Stimmungstief, könnt eure Batterien schneller aufladen und kommt leichter durch die grauen, kalten Tage.
Der Tipp ist ganz einfach und eigentlich auch mehr eine Erinnerung. Nehmt euch die Zeit und versucht am Tag ca. 30 Minuten an der frischen Luft zu verbringen. Durch die Bewegung kommt ihr in Schwung und ihr nehmt gleichzeitig noch das wichtige Vitamin D auf. Auch wenn die Sonne nicht scheint, kommt bei uns noch was davon an. Also: auch an grauen Tagen lohnt es sich, in der Mittagspause z.B. mal rauszugehen. Und zu Hause: am besten Vorhänge und Gardinen auf und so viel wie möglich Licht reinlassen.
Was zu Hause hilft, hilft in dem Fall auch auf Arbeit. Versucht das Büro, den Laden oder die Werkstatt so hell wie möglich zu bekommen. Das kann dadurch geschehen, dass ihr die Kollegen fragt, ob ihr die Vorhänge ein bisschen länger auflassen dürft. Wenn das nicht geht, dann fragt euren Chef einfach mal nach ein paar zusätzlichen, unterstützenden Lichtquellen.
Keine Frage, manchmal will die Sonne einfach nicht rauskommen und auch das Aufschieben der Vorhänge hilft nicht groß. Dann sorgen sogenannte Lichttherapielampen für einen zusätzlichen Licht - und damit auch Vitamin D-Schub. Diese Lampen gibts online ab ca. 40 Euro, sie sollten mindestens 2000 bis 3000 Lux, am besten 10.000 Lux haben. Ihr setzt euch ca. 15 bis 30 Minuten davor, die Augen sollten dabei am besten offen sein (es sei denn, ihr leidet an einer Augenkrankheit). Bereits nach einer Woche soll das für eine bessere Laune bei uns sorgen!
Einige von euch werden mit den Augen rollen, aber ja, Sport ist gut gegen den Herbstblues. Wenn wir ein bisschen Sport treiben, setzen wir einen echten Hormon-Cocktail aus Adrenalin, Endorphin und Serotonin frei und der pusht unsere Energie und Laune wie von selbst. Eine Einheit von 20 bis 30 Minuten täglich reicht völlig aus. Zum Beispiel ein paar Sit-Ups, Kniebeugen oder Liegestütze - für absolute Sportmuffel tut es aber auch ein ausgiebiger Spaziergang an der frischen Luft.
Auch das ist eigentlich nichts Neues, aber gute Ernährung kann dem Herbstblues schon das Fürchten lehren. Besonders gut sind Lebensmittel, die die Aminosäure Tryptophan enthalten. Das sind z.B. Nüsse, Quinoa, Weizenkeime, Haferflocken, Sojabohnen, Eier, Cashewkerne, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne und auch Käse wie Parmesan und Emmentaler. Süßigkeiten und salzige Snacks sind da eher nicht so gut - die können den Körper übersäuern und das macht müde und antriebslos. Wenn der Heißhunger aber so groß wird, dass ihr es nicht mehr aushaltet, dann greift lieber zu Datteln, Feigen, Bananen und Bitterschokolade. Die werden nicht um sonst "Mood Food" genannt und gelten als "Glücklichmacher".
Mit den richtigen Lebensmitteln könnt ihr auch dem Vitamin D-Mangel im Herbst ein bisschen vorbeugen. Dafür eigenen sich besonders Fische wie Hering, Lachs und Aal, aber auch Pilze oder Avocado.
Scharf bringt Schwung. Das ist wirklich so. Wenn ihr Scharfes, wie z.B. Chili esst, dann kommt euer Kreislauf in Fahrt und der Körper schüttet jede Menge Endorphine aus. Auch Ingwer ist super, weil er von innen wärmt und das Immunsystem stärkt.
Alle Zimt-Liebhaber werden sich freuen: das Gewürz ist auch klasse für eine bessere Konzentration und generell für das Gedächtnis und somit auch ein guter Tipp im grauen Herbst.
Zu guter Letzt: Curry und Kurkuma als Zutaten sorgen dafür, dass bei uns Serotonin gebildet wird und Serotonin wird zurecht als das Glückshormon bezeichnet.
Wenn ihr gern Ost und Gemüse esst, dann macht ihr schon viel richtig gegen den Herbstblues! Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ca. 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst am Tag. Beim nächsten Einkauf greift ihr dann am besten zu Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Quitten, Weintrauben, Kürbis und Rote Bete.
Dr. Iris Hauth ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde.
Gunnar Mollenhauer ist Pressesprecher der IKK gesund plus.
Prof. Dr. Andrea Henze ist Professorin für Ernährungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.