Naomi Osaka

Tennisspielerin Naomi Osaka kündigt Pause an

Emotionaler Abschied von US Open

Nach ihrem überraschend frühen Aus bei den US Open hat die Weltranglistendritte Naomi Osaka eine Pause vom Tennis angekündigt - und den Zeitpunkt ihrer Rückkehr auf die Tour offen gelassen.

In einer emotionalen Pressekonferenz, bei der sie sichtbar um Fassung ringen musste, gewährte die 23-jährige Japanerin am Freitagabend (Ortszeit) tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Den Auftritt vor Medienvertretern in New York beendete sie mit den Worten: "Ich denke, ich werde für eine Weile mit dem Spielen pausieren."

Osaka hatte vor gut drei Monaten öffentlich gemacht, dass sie unter Depressionsphasen leidet. Nach ihrem Rückzug von den French Open legte sie eine Pause bis zu den Olympischen Spielen in Tokio ein, wo sie als Lokalmatadorin enttäuschend früh im Achtelfinale ausschied.

Siege würden sie inzwischen nicht mehr glücklich machen, gestand die in den USA aufgewachsene Athletin am Freitag in New York. "Es fühlt sich mehr wie eine Erleichterung an. Und wenn ich dann verliere, bin ich sehr traurig. Ich glaube nicht, dass das normal ist." Danach kam Osaka auf ihre Zukunftspläne zu sprechen. "Ich fühle mich, als wenn ich an diesem Punkt bin, wo ich versuche herauszufinden, was ich machen will. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich mein nächstes Tennismatch spielen werden werde."

Beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres war die Mitfavoritin zuvor sensationell schon in der dritten Runde ausgeschieden. Gegen die erst 18-jährige Kanadierin Leylah Fernandez - die Nummer 73 der Weltrangliste - verlor sie mit 7:5, 6:7 (2:7) und 4:6. Dabei wirkte Osaka fahrig, leistete sich etliche Flüchtigkeitsfehler und ließ ihrem Frust teils freien Lauf. Im dritten Satz schmiss sie gar mehrmals ihren Schläger auf den Hartplatz und schlich mit gesenktem Kopf über die Anlage in Flushing Meadows.

Sie habe vergeblich versucht ruhig zu bleiben, erzählte Osaka später auf der Pressekonferenz. "Normalerweise mag ich Herausforderungen, aber in letzter Zeit fühle ich mich sehr verunsichert, wenn es nicht so gut läuft für mich, und ich habe das Gefühl, dass man das auch spürt." Auf dem Platz habe sie sich "wie ein kleines Kind" verhalten.

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