Akten der DDR Staatssicherheit lagern in der Außenstelle des Bundesarchivs in Leipzig

Tausende Anträge auf Einsicht in Stasi-Akten

Bundesarchiv zuständig

Tausende ehemalige DDR-Bürger beantragen nach wie vor Einsicht in ihre Stasi-Akten. Das Bundesarchiv zählt im Monat im Schnitt rund 2.500 Anträge.Dazu kommen Anfragen von Behörden, Wissenschaft und Medien.

Das Bundesarchiv ist zuständig seit Auflösung der Stasi-Unterlagen-Behörde im Juni 2021. Anträge sind möglich in der Zentralstelle in Berlin oder in den zwölf Außenstellen, etwa in Magdeburg, Halle, Erfurt und Leipzig. Für Betroffene und Angehörige ist das kostenlos. Sie bekommen innerhalb eines halben Jahres erste Auskunft darüber, ob Spitzel-Akten existieren oder nicht. Sind die nicht so umfangreich, verschickt die Behörde Kopien – ansonsten gibt es eine Einladung in den Lesesaal der Außenstelle.

Bei Auflösung der Stasi-Unterlagen-Behörde nach rund drei Jahrzehnten wurden1.300 Beschäftigte übernommen. Unter den einst von DDR-Bürgerrechtlern bewahrten Millionen Dokumenten sind Akten zur Bespitzelung von Bürgern durch die Staatssicherheit, aber auch Fotos und Tonträger. Damals gab es Befürchtungen, dass das Interesse an den Beständen nachlassen und die Einsicht schwieriger werden könnte.

Rund eineinhalb Jahre nach der Übernahme der Akten ins Bundesarchiv betonte dessen Präsident Michael Hollmann: «Die Stasi-Unterlagen sind und bleiben offen. Sie tragen entscheidend zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bei.» Er versicherte, dass dies so bleibe - «völlig unabhängig von Benutzungskonjunkturen, von mehr oder weniger Anfragen.»

Blickt man auf die Statistik, hat die Zahl der Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1989 erreichte sie allerdings im Jahr 2019 nochmals einen höheren Stand mit insgesamt 56 526 Anträgen. Im Folgejahr gab es 37 407 Anträge, 2021 waren es dann 30 603.

Hollmann verzeichnet unterdessen ein gestiegenes Interesse jüngerer Menschen an der Zeit der deutschen Teilung. «Das merken wir an Rückmeldungen bei Veranstaltungen, am Interesse an Onlineangeboten und auch an Anträgen zur Akteneinsicht, die diese Generation wahrnimmt, um ihr Familienschicksal aufzuklären», schilderte er.

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