Rosen stecken im Sand am Strand von Scheveningen.

Surfer sterben in der Nordsee

Scheveningen, Stadtteil von Den Haag oder europaweit bekanntes Seebad, trauert. Fünf erfahrene Wassersportler verloren gestern hier ihr Leben. Den Haags Bürgermeister JohanRemkes spricht den Angehörigen seine Anteilnahme aus. «Dies ist in erster Linie ein persönliches Drama», schreibt er auf Twitter. «Wir fühlen mit Ihnen mit und stehen an IhrerSeite.» Die Trauer in der Gemeinschaft sei «unvorstellbar» groß, sagt er später auf einer Pressekonferenz: «Die Art und Weise, auf die nun so viele junge Leben abgebrochen und so viele Familien und Freundesgruppen getroffen wurden, ist unvorstellbar grausam.» Die Opfer waren zwischen 22 und 38 Jahre alt.

Am Strand, so ist auf Fernsehbildern zu sehen, stehen Leute beieinander und schauen entgeistert auf die großen Einsatzfahrzeuge und die Boote, die noch immer nach dem letzten Opfer suchen. Es sind Spaziergänger, Bewohner und Surfer. Vor dem Surf-Club TheShore liegen Blumen. Einige der Opfer sollen hier Surf-Lehrer gewesen sein. «Zwei von ihnen waren sogar Rettungsschwimmer», sagt ein junger Mann Reportern. «Das waren echt keineIdioten», sagt ein anderer im Radio. «Sie kannten die See wie ihreHosentasche», sagt der Bürgermeister. Es sollen Männer undFrauen gewesen sein.

Was ist geschehen?

Am späten Montagnachmittag hatte alles begonnen: Die Surfer hatten mit ihren Bodyboards den Sprung in die Nordsee gewagt. Es blies ein kräftiger Wind, die Wellen waren hoch, bedeckt von einer dicken Lage Schaum - verursacht durch eine Algenart und durch die Meeresturbulenzen nun besonders hoch. Hatte derWind plötzlich an Stärke zugenommen? Möglicherweise, so vermuten erfahrene Wassersportler, konnten sich die Surfer durch die dicke Schaumlage auf den Wellen nicht mehr orientieren. Oder sie wurden von einer heftigen Strömung auf die mit schweren Gesteinsbrocken befestigteKade geworfen. «Wir wissen es noch nicht», sagt derSprecher der Küstenwache Edwin Granneman im Radio, «das muss noch untersucht werden.»

Einigen Surfern gelingt es noch, aus eigenerKraft den Strand zu erreichen. Die KöniglicheNiederländische Rettungsgesellschaft wird alarmiert und kann sieben Personen aus dem Wasser retten. Zwei sterben trotz Wiederbelebungsversuchen am Strand. Ein dritter Surfer wird ins Krankenhaus eingeliefert. Gegen 23 Uhr werden die Rettungsarbeiten abgebrochen. Da werden noch drei Personen vermisst. Gegen 6 Uhr früh am Dienstag geht derEinsatz weiter. Nun aber ist es keine Rettung mehr. «Jetzt ist es wohl eine Bergung», stellt Sprecher Granneman knapp fest. Bittere Realität.

VierBoote werden eingesetzt und einHelikopter. Er fliegt so niedrig über dem Wasser, um den Schaum weg zu blasen. So können treibende Leichen besser gesehen werden. Nach und nach gelingt die Bergung.

="" src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8">
Rettungskräfte bergen eine Leiche, die sie bei der erneuten Suche nach den vermissten Wassersportlern im Noordelijk Havenhoofd gefunden haben
12.05.2020, Niederlande, Scheveningen: Rettungskräfte bergen eine Leiche, die sie bei der erneuten Suche nach den vermissten Wassersportlern im Noordelijk Havenhoofd gefunden haben. Die Küstenwache, die Polizei, die Feuerwehr und das KNRM suchen nach möglicherweise drei weiteren Vermissten.
Seite teilen