Rund 700 000 Wahlberechtigten im Land steht ein «Superwahlsonntag» bevor. Neben der Landtagswahl sollen sie auch auf kommunalpolitischer Ebene abstimmen. In Halle geht es um Autos in der Innenstadt.
Parallel zur Landtagswahl treffen rund 700 000 Wahlberechtigtein vier Landkreisen und zwei Städten in Sachsen-Anhalt auch kommunalpolitische Entscheidungen. So werden am Sonntag in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld, Jerichower Land, Wittenberg und Mansfeld Südharz neue Landräte gewählt. Unterden Kandidaten und Kandidatinnen sind auch bekannte Namen, wie aus den von den Wahlleitungen veröffentlichten Listen hervorgeht. In Dessau-Roßlau sind die Wählerinnen und Wählerzur Wahl eines neuen Oberbürgermeisters aufgerufen und in Halle soll in einem Bürgerentscheid über den Beschluss des Stadtrates für eine «weitestgehend autofreie Altstadt» abgestimmt werden.
LANDKREIS MANSFELD-SÜDHARZ: Gut zwei Jahre nach seinem Rücktritt will es Sachsen-Anhalts ehemaliger Finanzminister André Schröder (CDU) noch einmal wissen. Der 52-Jährige will Landrat in Mansfeld-Südharz werden. Dafür müsste sich der gebürtige Sangerhäusergegen vierMitbewerber und eine Mitbewerberin durchsetzen.Konkret sind das Silvio Jacob (Freie Bürger Mitteldeutschland), Cathèrine Kayser (AfD), Carsten Reuß (SPD) sowie André Ulrich und Sven Vogler (beide parteilos). Die amtierende Landrätin Angelika Klein (69, Linke) tritt nicht wieder an.
LANDKREIS WITTENBERG: Die längste Kandidatenliste weist der Landkreis Wittenberg auf. Neun Namen stehen auf dem Stimmzettel für die Landratswahl, darunter auch der von Christian Tylsch (CDU), dem Büroleiter von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Der 1983 geborene Tylsch wollte bereits 2014 Landrat in Wittenberg werden, war aber in der Stichwahl knapp Jürgen Dannenberg (Linke) unterlegen. Der 68-Jährige stellt sich nicht wieder zur Wahl. Als möglichen Stichwahltermin gab der Landkreis den 20. Juni bekannt.
LANDKREIS ANHALT-BITTERFELD: Den aktuell dienstältesten Landrat in Sachsen-Anhalt, Uwe Schulze in Anhalt-Bitterfeld, wollen drei Kandidaten beerben. Der 59 Jahre alte CDU-Politikerist bereits seit 2001 Landrat,zunächst im Altlandkreis Bitterfeld und seit 2007 in Anhalt-Bitterfeld. Die Wahlberechtigten haben die Wahl zwischen Andy Grabner (CDU), Swen Knöchel (Linke) und Volker Olenicak (AfD). Eine möglicheStichwahl ist für den 27. Juni angesetzt.
LANDKREIS JERICHOWER LAND: Im Jerichower Land möchteLandrat Steffen Burchhardt (SPD) im Amt bleiben. Der 40-Jährige hat mit Jan Braunsberger (CDU) nur einen Gegenkandidaten. Burchhardt hatte sich 2014 in einer Stichwahl mit fast 70 Prozent der Stimmen gegen Lutz-Georg Berkling (CDU) durchgesetzt.
STADT DESSAU-ROßLAU: In Dessau-Roßlau sind die Wählerinnen und Wähleraufgerufen, den Nachfolger von Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP) zu bestimmen. Der 63-Jährige geht in den Ruhestand. Um den Chefposten im Rathaus buhlen acht Kandidaten, darunter Vertreter von CDU, AfD und den Grünen. Dessau-Roßlau ist neben Magdeburg und Halle eine von drei kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt.
STADT HALLE: In Halle geht es am Sonntag auch um die Zukunft der Mobilität in der Innenstadt.Im November 2020 hatte der Stadtrat eine Konzeption für eine «weitestgehend autofreie Altstadt» beschlossen, wogegen esein Bürgerbegehren gegeben hatte. Das hatten nach Angaben der Initiatoren 9600 Hallenser und Hallenserinnen unterschrieben. Nun gibt es einen Bürgerentscheid mitder Frage, ob der Stadtratsbeschluss aufgehoben werden soll. Stimmen mindestens 20 Prozent der Wählerinnen und Wähler mit «ja», wird der Beschluss aufgehoben.