Im seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt im Einzelhandel ruft die Gewerkschaft Verdi an diesem Dienstagzu einem Streiktag in mehrerenIkea-Möbelhäusern auf. Demnachstreiken etwa die Beschäftigten der IKEA-Häuser in Magdeburg, Dresden und Erfurt. An den einzelnen Streikkundgebungen werden sich Verkäuferinnen und Verkäufer aus mehreren Häusern der Edeka und Kaufland beteiligen. Auch in weiteren Bundesländern werden heute IKEA-Häuser bestreikt, u.a. in Hannover und Braunschweig in Niedersachsen. „Heute Möbel im größten Möbelhaus Deutschlands zu kaufen wird schwierig“, so ver.di Streikleiter Jens Uhlig in Dresden.
„Die Beschäftigten haben die ergebnislosen Verhandlungsrunden satt. Sie wollen endlich faire Ergebnisse sehen“, sagt Matthias Adorf, ver.di Streikleiter in Erfurt. „Die Arbeitgeber des Einzelhandels blockieren bundesweit ergebnisorientierte Tarifverhandlungen. Heute startet in NRW schon die 5. Verhandlungsrunde. Das ist ein guter Anlass, um zu zeigen, dass es ohne echte Lohnerhöhungen und einen wertschätzenden Tarifabschluss keine Ruhe im Handel geben wird“, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago weiter.
Am 13.09.21 endete die 4. Verhandlungsrunde für die 280.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergebnislos. „Für uns ist klar, dass es zu einer echten Reallohnerhöhung in diesem Jahr kommen muss und es eine Zweiklassengesellschaft mit uns nicht geben wird“, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago.
Im Einzelhandel- und Versandhandel bieten die Arbeitgeber im ersten Jahr bei zwei Nullmonaten 2 % zum 1. August und eine sogenannte Coronaprämie von 150 Euro. Im zweiten Jahr werden im Einzelhandel 1,4 % zum 1. Juni 2022 angeboten. Darüber hinaus soll es die Möglichkeit geben, die Erhöhung vorzuziehen, aber bis zu vier Monate auszusetzen. „Die Arbeitgeber versuchen die Krise und die damit verbundene Verunsicherung zu nutzen, um von den guten Umsätzen und Gewinnen abzulenken und Dumpingtariferhöhungen durchzusetzen. Dagegen wehren wir uns. Deswegen rufen wir bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 4. Oktober zu weiteren Streiks auf“, sagt Jörg Lauenroth-Mago abschließend.
ver.di fordert u.a. eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus soll ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde festgeschrieben werden. Die Tarifverträge sollen für alle gelten und müssen für allgemeinverbindlich erklärt werden.