Nach der Ankündigung von massivem Stellenabbau beim Windkraft-Anlagenbauer Enercon wollen Politik und Wirtschaft nach Auswegen aus der Krise suchen. Kommende Woche seien dazu Gespräche mit der Landes- und Bundespolitik geplant, sagte ein Enercon-Sprecher am Samstag im ostfriesischen Aurich. Enercon hatte am Freitag angekündigt, nach Einbrüchen beim Absatz bis zu 3000 Stellen abzubauen. Weltweit beschäftigt der Enercon-Verbund nach eigenen Angaben etwa 18 000 Mitarbeiter.
«Der Abbau betrifft das eigene Unternehmen und direkte Produktionspartner», sagte Sprecher Felix Rehwald am Samstag. Aber auch Zulieferer, Handwerksbetriebe und regionale Zeitarbeitsfirmen bekämen die Folgen zu spüren. Ostfriesland und Magdeburg wären mit jeweils 1500 Arbeitsplätzen betroffen. Allein bei der zentralen Verwaltung in Aurich stünden bis zu 300 Arbeitsplätze auf der Kippe. Der genaue Umfang an den einzelnen Standorten oder die Auswirkungen auf die Lieferketten seien jedoch derzeit nicht abzusehen.
Das Unternehmen habe 2018 erstmals ein Minus gemacht und einen Verlust von 200 Millionen Euro geschrieben, sagte Rehwald. Für das laufende Jahr werde ein noch höherer Verlust im dreistelligen Millionenbereich erwartet. Deutschlandweit habe das Unternehmen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres nur 65 Windkraftanlagen errichtet, 2017 seien es noch 711 gewesen.
Enercon-Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig hatte den Stellenabbau mit der Energiepolitik der Bundesregierung begründet, die zu einem Einbruch des Markts für Windenergie an Land geführt habe. Enercon wollte bereits im vergangenen Jahr 800 Stellen abbauen sich stärker internationale ausrichten.