Steigende Corona-Infektionszahlen in Deutschland

Bundesgesundheitsminister JensSpahnwarnt vor dem Hintergrund steigender Zahlen bei Corona-Neuinfektionen vor Feierlichkeiten und Veranstaltungenals Gefahrenquelle. Es gebe mehr Ansteckungen durch Reiserückkehrer, es gebe im ganzen Land aber auch lokale Ausbrüche, die meist mit Feiern zusammenhingen, sagteSpahnam Sonntagabend im ZDF-"heute journal".Auch Kanzlerin Merkel meldete sich nun zu Wort und betonte, dass die steigenden Zahlen der Corona-Infektionen zwar besorgniserregend, aber noch beherrschbar seien.

Regeln für die Größevon Veranstaltungen?

Auf die Frage nach neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sagteSpahn, aus seiner Sicht mache es keinen Sinn, wieder den Einzelhandel zu schließen oder Friseure. Mit Alltagsmasken und Abstand könne man dort weitermachen. "Feierlichkeiten, Veranstaltungen - dort überträgt es sich sehr, sehr schnell. Deswegen finde ich, müssen wir mit den Ländern nochmal schauen: Was sind die Grenzen, was sind die Regeln für die Größen von Veranstaltungen."Er verstehe ja, dass man eine Hochzeit mit 100, 150 Gästen feiern wolle, sagteSpahnweiter. Er selbst habe lange genug bei Hochzeiten gekellnert. Eine Hochzeit werde aber irgendwann "sehr gemütlich, wenn es denn eine Hochzeit ist".

561 neue Corona-Infektionen

Aktuell steigen die Zahlen der Corona-Infizierten in Deutschland wieder an.Innerhalb eines Tages hatten die Gesundheitsämter in Deutschland 561 neueCorona-Infektionen gemeldet. Dies ging aus Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Montagmorgen hervor. Am Freitag und Samstag hatte das RKI jeweils noch mehr als 1400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. An Sonntagen und Montagen liegen die Zahlen aber erfahrungsgemäß oft niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln.

Urlaubsrückkehrer und Feiern als Ursache für steigende Zahlen?

Im April hatte die Zahl der Neuansteckungen bei über 6000 pro Tag gelegen. Im Mai gingen die Fälle deutlich zurück, seit Juli steigen die Zahlen aber wieder stetig an. Die Herausforderung besteht nun darin, die Fallzahlen im Blick zu haben und Ansteckungsketten nachzuverfolgen. So kann eine erneuteAusbreitung reduziert werden, die oft durch Urlaubsrückkehrer und Feiern verursacht wird.

Niedersachsen verschiebt Corona-Lockerungen

Eigentlich sollte Anfang September die siebte Stufe des Lockerungsplans starten - unter anderem mit größeren Veranstaltungen, dieunter Auflagen stattfinden können. Jetzt will die Landesregierung aber erstmal die Auswirkungen des Schulstarts sowie der Reiserückkehrer auf die Corona-Neuinfektionen abwarten. Gesundheitsministerin Carola Reimann schließt außerdem zwischenzeitliche Verschärfungen der Regeln nicht aus, ohne genau zu sagen, um welche Maßnahmen es sich handeln könnte. Auch BundeskanzlerinMerkel sieht offenbar derzeit keinen Spielraum für weitere Lockerungen. Das sagte sie nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bei einer Online-Sitzung der CDU-Führung.