Ist jetzt eigentlich noch Spätsommer oder ist es schon Frühherbst?
Trinkt ihr noch Weinschorle oder schlürft ihr schon Glühwein?
Die Grundlage für beides hat unsere radio SAW-Reporterin Swantje Langwisch sich angeschaut – und das ganz ohne Schwipps.
Kein Schwipps, aber frisch geerntete Trauben: kleine - etwas säuerlich und große - schon ganz süß.
Auf dem Versuchsweinberg der Hochschule Anhalt hat die Weinlese begonnen. Bei schönstem Spätsommerwetter und mit einem traumhaften Blick auf Bernburg.
An einem Tag haben Studentinnen und Studenten hier rund 300kg helle Trauben geerntet. Daraus wird später Müller-Thurgau.
Den richtigen Ernte-Zeitpunkt bestimmt der Zuckergehalt der Trauben, sagt Dieter Orzessek von der Hochschule Anhalt:
„Wir brauchen möglichst viel Zucker. Möglichst bei dem Weißwein über 70%. Und bei den Rotweinen möglichst so 90%. Bei einigen haben wir über 90. Wetter ist gut, es kann nur noch schlechter werden. Also: Was wir im Fass haben, haben wir im Fass.“
Nach der Ernte werden die Trauben ausgepresst. Der Saft wird gefiltert und mit Hefe angereichert zur Gährung gelagert.
Dieter Orzessek koordiniert zwar die Ernte, steigt aber auch nicht zu 100% hinter den komplexen Prozess, der danach folgt.
„Manche denken ja, wir pressen so die Trauben aus, machen bisschen Hefe drauf und dann ist es gelaufen. So ist Weinherstellung nicht. Da muss man schon richtig Ahnung haben, die Leute haben wir im Weinlabor. Ich bin sozusagen nur zuständig hier bis zur Übergabe zum Weinlabor. Gute Qualität und guter Ertrag und: bei der Verkostung bin ich wieder dabei.“
Zu Verkosten gibt es einiges! Am Ende der Saison entstehen aus allen Trauben vom Weinberg Waladala rund 1.000 Flaschen Wein.