Erftstadt-Blessem

Überschwemmungskatastrophe: 170 Tote und unzählige Vermisste

Spendennummer

Die starken Regenfälle im Westen Deutschlands haben verheerende Folgen. Besonders betroffen: die Region Eiffel im Süden Nordrhein-Westfalens und im Norden von Rheinland-Pfalz.

Tief "Bernd" ließ letzte Woche bis zu 148 Liter Regen pro Quadratmeter fallen und machte aus kleinen Flüssen mit 2 Metern Breite Fluten mit 200 Metern Breite. In den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz werden noch mindestens 170 Menschen vermisst. Es sei damit zu rechnen, dass die Zahl der Todesopfer weiter steige. Bislang starben mindestens 170 Menschen. Man habe noch nicht alle Orte erreichen können. Laut dem Energiekonzern E.on sind auch heute noch etwa 30.000 Menschen ohne Strom. Der Konzern ist nach eigenen Angaben dabei, Mitarbeiter, Notstromaggregate und anderes technisches Gerät aus anderen Regionen in die Krisengebiete zu bringen.

Auch in Bayern und Sachsen gab es starke Regenfälle und dann Überschwemmungen.

Bundeswehr fliegt Hilfsgüter

Die Bundeswehr fliegt weiterhin Hilfsgüter in die teils noch abgeschnittenen Dörfer. «Vom Nürburgring gehen im Minutentakt lebenswichtige Güter wie Wasser und medizinische Ausrüstung in die betroffenen Gebiete», schrieb das Heer heute auf Twitter. Außerdem habe die Bundeswehr 4.800 Feldbetten bereitgestellt. Insgesamt seien aktuell mehr als 1.000 Soldaten im Hilfseinsatz, davon gut die Hälfte in Nordrhein-Westfalen, 300 in Rheinland-Pfalz und rund 100 in Bayern.

Überschwemmungen nun auch in Sachsen und Bayern

Immense Regenfälle verursachten am Samstag auch in Teilen Sachsens heftige Überschwemmungen. In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden nicht mehr erreichbar. Besonders betroffen seien Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch, informierte das Landratsamt am Abend. Die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und dem tschechischen De?in wurde gesperrt. "Die Situation ist angespannt, aber beherrschbar", erklärte das Lagezentrum des Innenministeriums in Dresden auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Nach sintflutartigem Regen war die Feuerwehr im Landkreis Berchtesgadener Land in Oberbayern seit Samstagabend mit rund 500 Einsatzkräften im Dauereinsatz. Der Landkreis hat aufgrund des Unwetters den Katastrophenfall ausgerufen. Zwei Menschen starben in dem Hochwassergebiet. Es sei bei einem Todesfall aber noch unklar, ob der dieser in Zusammenhang mit dem Hochwasser stehe, sagte die Sprecherin des Landratsamt Berchtesgadener Land, Alexandra Rothenbuchner.

Die Lage sei dramatisch, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein. Das Wasser schieße aus den Bergen, gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an. Betroffen waren vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau im äußersten Südosten Bayerns. Dort trat das Wasser stellenweise über die Ufer und überflutete Straßen. Hänge rutschten ab. Einzelne Häuser mussten deshalb geräumt werden, sagte Rothenbuchner. «Es kommen ständig Notrufe rein», sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim.

Medien berichteten von Rekord-Pegelständen an der Ache - bis 22.00 Uhr lagen sie schon bei etwa 3,75 Metern. Bilder zeigen Straßen, die sich in reißende Bäche verwandeln. Menschen waten knietief im Wasser. Alle paar Hundert Meter sei die Feuerwehr im Einsatz, berichtet ein Augenzeuge. Traktoren räumten Schutt beiseite. Zum Teil stehe das Wasser bis zu 50 Zentimeter hoch.

Plünderungsversuche im Überschwemmungsgebiet

Bei dem Versuch, Geschäfte in den vom Hochwasser stark betroffenen Städten Eschweiler und Stolberg in Nordrhein-Westfalen zu bestehlen, sind fünf Menschen vorläufig festgenommen worden. In allen Fällen schrieben Beamte eine Anzeige wegen Diebstahls, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ein 32 Jahre alter Mann versuchte demnach am Donnerstag in Stolberg, einen Gegenstand aus einem Juweliergeschäft zu stehlen. Als Zeugen ihn ansprachen, ließ er seine Beute wieder fallen.

In einem Supermarkt in Stolberg waren zwei Frauen im Alter von 28 und 24 Jahren und ein 35-jähriger Mann unterwegs, um Lebensmittel und Spielzeug zu stehlen. In Eschweiler wollte ein Mann Beute in einer Apotheke machen. In allen Läden war der Eingangsbereich jeweils durch die Hochwasserlage beschädigt, sagte der Polizeisprecher. Beamte nahmen die Personalien der Personen auf, die daraufhin wieder entlassen wurden. Die 28 Jahre alte Frau in Stolberg werde einem Haftrichter vorgeführt. Zuvor hatte "bild.de" berichtet.

Bereits am Donnerstag berichtete die Polizei von versuchten Diebstählen in Geschäften in Stolberg. Eine Hundertschaft der Polizei war im Einsatz, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.

Deutsche Bahn rät von Reisen nach Nordrhein-Westfalen ab

Durch die Überflutungen und den Dauerregen ist der Bahnverkehr inNordrhein-Westfalen massiv beeinträchtigt. Die Bahn rief dazu auf, Fahrten von und nach Nordrhein-Westfalen nach Möglichkeit zu verschieben. Aufgrund von Streckensperrungen fahren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien nicht oder nur eingeschränkt, wie die Deutsche Bahn am Donnerstag mitteilte. Auch auf den Autobahnen gibt es erhebliche Wetter-Folgen.

Die Bahnstrecke Köln - Wuppertal - Hagen - Dortmund ist derzeit nicht befahrbar. Der Hauptbahnhof Hagen sei wegen eines Wassereinbruchs gesperrt. Auch auf der Strecke von Köln nach Koblenz über Bonn Hauptbahnhof könnten keine Züge fahren. Erhebliche Einschränkungen gebe es zudem auf der Strecke von Köln nach Dortmund durchs Ruhrgebiet. Züge aus dem Norden und Osten endeten in Münster, Hamm und Dortmund. Aus dem Süden endeten die Verbindungen in Koblenz oder Köln.

An vielen Stellen sei es zu überspülten Gleisen, Fahrbahnstörungen und Beschädigungen von Betriebsanlagen gekommen.

Auch der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist immer noch unterbrochen, da in Belgien zahlreiche Strecken gesperrt sind. Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die Bahn eine kostenlose Sonder-Hotline eingerichtet: 08000 99 66 33.

Der Starkregen und das Hochwasser stellt viele Betroffene vor massive Probleme. Wer sie finanziell unterstützen will, kann helfen - inzwischen wurden erste Spendenkonten eingerichtet.

Diakonisches Werk Wuppertal; Stadtsparkasse Wuppertal; IBAN DE31 3305 0000 0000 5589 24; Bic WUPSDE33XXX, Stichwort „Hochwasser“.

IBAN: DE43 3305 0000 0000 1157 09; BIC/SWIFT-Code: WUPSDE33XXX

  • Schadens­meldung:

Informieren Sie unver­züglich jede Versicherung, die möglicher­weise betroffen ist. Dazu sind Sie nach den Vertrags­bedingungen verpflichtet. Wenn Sie mit der Schadens­meldung zu spät kommen, könnten Sie leer ausgehen. Eine genaue Auflistung aller Schäden ist allerdings später noch möglich.

  • Folgeschäden:

Beugen Sie vor. Decken Sie kaputte oder undichte Dach­fenster direkt nach dem Unwetter mit einer Plane gegen Regen ab. Ansonsten muss die Versicherung möglicher­weise weitere Schäden nicht bezahlen.

  • Schäden:

Sie sind verpflichtet, den Schaden so klein wie möglich zu halten. Das heißt, Sie müssen alles unternehmen, was möglich und zumut­bar ist, um Hausrat und Gebäude vor Schäden zu bewahren.

  • Beweise:

Lassen Sie die Schadens­stelle bis zur Besichtigung durch den Versicherer möglichst unver­ändert. Ist dies nicht möglich, fotografieren Sie den Schaden. Bewahren Sie die beschädigten Sachen möglichst solange auf, bis die Versicherung sie begut­achten konnte oder ausdrück­lich darauf verzichtet.

  • Rück­frage:

Nehmen Sie Kontakt mit der Versicherung auf, bevor Sie Reparatur­aufträge vergeben oder Gegen­stände neu kaufen. Bei Schäden an Autos sollten Sie zum Beispiel die Höhe der Versicherungs­leistung erfragen. Mehr als der Wagen wert ist, zahlt die Versicherung nicht.

  • Leistung:

Die Versicherung zahlt nicht sofort. Sie darf ihre Leistungs­pflicht und die Höhe des Schadens einge­hend prüfen. Einen Monat nach der Schadens­meldung haben Sie jedoch Anspruch auf eine Abschlagzahlung in Höhe des Betrages, der zu diesem Zeit­punkt bereits unstrittig fest­steht.

  • Versicherungs­schutz:

Nehmen Sie den letzten Sturm zum Anlass, Ihren eigenen Versicherungs­schutz zu über­prüfen. Die Zahl und Intensität der Stürme über Deutsch­land häuft sich in den letzten Jahren.

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