Tschüss "Albrechtshaus", hallo Dorf.
Die Stabkirche Stiege verlässt in den kommenden Monaten Stück für Stück ihren abgelegenen Platz im Wald und wird ein Teil des Ortsbildes.
Am Donnerstag hat mit demAbbau eines Zierelementes der Umzug derdeutschlandweit einmaligen Kirche im norwegischen Drachenstil begonnen. 116 Jahre stand die Holzkirche neben demeinstigen Pracht-Sanatorium"Albrechtshaus", das nur noch eine Ruine ist.Immer wieder zerstörten und beschmierten Vandalen das Gotteshaus. Um eszu retten, werde es nunin den kommenden Monaten weitgehend parallel ab- und aufgebaut. Der neue Standortim HarzortStiege liegt gut acht Kilometer vom Waldentfernt.Die Bezeichnung Stabkirche geht auf die Art der Konstruktion mit einem Tragwerk aus Holzpfeilern, den Stäben, zurück.
Hinter dem ungewöhnlichen Projekt steht der 2014 gegründete Verein Stabkirche Stiege, der für die Umsetzung des Gebäudes rund eine Million Euro Förder- und Spendengelder zusammengetragenhat. Ihm gehören nach eigenen Angaben 150 Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet an. Die kleine Kirche war in den vergangenen Monaten von Experten auf die Umsetzung vorbereitet und einem Puzzle gleich aufgeteilt, nummeriert und dokumentiert worden. Nach Angaben von Vereinssprecherin Regina Bierwisch sei es das Ziel,zumindest die Gebäudehülle bis zum Tag des offenen Denkmals am 12. September wieder aufgebaut zu haben."Bis dahin wird hier und da viel Bewegung sein", sagte sie.
Die Kirche im Stil eines Blockbohlenhauses istnur 23 Meter lang, 11 Meter breit und ohne Turm 9 Meter hoch. Immerhin 100 Sitzplätze weise die winzige Kirche auf. Und mit denen habeder Verein etwas vor. Bierwisch zufolge werden aktuell Sitzpatenschaften angeboten, die zwischen 300 und 500 Euro kosten. Die Paten dürften selbst entscheiden, ob ein Messingschild mit ihrem Namen an "ihrem" Platz auf der Kirchenbank befestigt werden soll oder nicht. Das Geld soll in die Wiedereröffnung investiert werden, hieß es. Zum Start des Umzugs waren laut einem im Internet veröffentlichten Plan bereits etwa die Hälfte der Sitzplätze an Paten vergeben.
Umhüllt von einem Gerüst ist am Vormittag zunächst die Turmkuppel des Holzgebäudes abgenommen worden, in den nächsten Tagen erfolgt schrittweise der Abbau. Rund 1 Million Euro kostet der Umzug. Der gesamte Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht das Gebäude vor Vandalismus zu retten, sei stolz, sagte uns vorhin Vereinssprecherin Regina Bierwisch.