Niedersachsen steuert nach dem Sieg der SPD um Ministerpräsident Stephan Weil auf eine Neuauflage des rot-grünen Bündnisses zu. «Die Wählerinnen und Wähler haben der SPD den Regierungsauftrag erteilt - und niemand anders sonst», sagte Weil am Sonntagabend. «Wenn ich die Chance habe, möchte ich gerne eine rot-grüne Landesregierung bilden», sagte er dem Fernsehsender Phoenix. Für Weil (63) wird es seine dritte Wahlperiode als Regierungschef des zweitgrößten Flächenlandes sein.
Am Tag nach der Wahl wollen die Bundesparteien am Montag traditionell erst in Berlin über die nächsten Schritte beraten. Später tagen dann in Hannover die Landesgremien. Dabei wird der CDU-Landesvorstand die Suche nach einem neuen Vorsitzenden einleiten. Der bisherige Landeschef Bernd Althusmann erklärte nach den Stimmverlusten seiner Partei noch am Sonntagabend den Rückzug aus dem Spitzenamt.
Schwierig ist die Lage auch für die FDP. Sie wurde mit ihrem Vorsitzenden und Spitzenkandidaten Stefan Birkner aus dem Landtag in Hannover gewählt. Das Scheitern dürfte die Arbeit der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP in Berlin erschweren. Parteichef Christian Lindner sagte, die FDP zahle einen Preis für die Beteiligung an der Ampel-Koalition.
Nach dem vorläufigen Endergebnis, das die Landeswahlleiterin verkündete, kommt die SPD auf 33,4 Prozent der Stimmen (2017: 36,9). Die CDU verbuchte mit 28,1 Prozent ihr schlechtestes Landesergebnis seit mehr als 60 Jahren (2017: 33,6). Die Grünen legten deutlich zu und erzielten mit 14,5 Prozent ihr bislang stärkstes Ergebnis in Niedersachsen(2017: 8,7). Auch die AfD gewann stark hinzu und erreichte 10,9 Prozent (2017: 6,2). Die FDP scheiterte mit 4,7 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde (2017: 7,5), die Linkspartei erneut mit 2,7 Prozent (2017: 4,6).