Spargel: Saison geht zu Ende

Erst Dürre - dann Corona

Am Mittwoch, 24. Juni, dem Johannistag, geht die Spargelsaison offiziell zuEnde.

Sie ist in Sachsen-Anhalt aus Sicht der Landwirte durchwachsen gewesen. «Die Erntemengen waren eher durchschnittlich», sagte der Sprecher des Verbands der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer, Henning Hoffheinz, in Genthin. Genaue Zahlen konnten noch nicht genannt werden.

Grund für die mäßige Saison: In diesem Jahr machten das Coronavirus und die Trockenmonate März und April den Landwirten einen Strich durch die Rechnung. Dennoch gab es auch eine gute Nachricht: Die Qualität der Stangen war aus Sicht der Landwirte gut.

Wegen Corona fehlten Erntehelfer

Die Saison startete in diesem Jahr bereits Anfang März. Doch der Corona-Ausbruch ab Monatsende sorgte für etliche Komplikationen. «Wegen der geschlossenen Grenzen fehlten von Anfang an Arbeitskräfte», erklärte Hoffheinz. Es sei eine «schwierige Saison» gewesen. Trotz späterer Lockerungen kamen weitaus weniger ausländische Helfer als in den Vorjahren.

Das Problem: «Sie mussten eingeflogen werden», so der Verbandssprecher. Das schreckte viele Spargelstecher aus Osteuropa ab. Zudem stiegen wegen der strengen Corona-Vorschriften die Kosten für die Landwirte. Denn die ausländischen Arbeitskräfte hätten mit mehr Abstand in den Unterkünften untergebracht werden müssen. «Einige Containervermieter haben die Preise natürlich angezogen», erklärte Hoffheinz.

Auf vielen Feldern blieben wegen der fehlenden Helfer Stangen im Boden. Die Triebe seien einfach aus der Erde gewachsen, erklärte Hoffheinz, der selbst einen Spargelhof in Genthin betreibt.

Kaum Groß-Abnehmer

Auch der Absatz sei in diesem Jahr schwierig gewesen. «Ein Drittel der produzierten Ware geht normalerweise an die Restaurants», so Hoffheinz. Wegen der coronabedingten Schließungen und anhaltenden Einschränkungen nahmen die Gastronomen allerdings weniger Spargel ab. Auch der Einzelhandel drückte die Preise. Dagegen lief der Direktverkauf gut. «Die Leute setzen auf Regionalität.»

«Die Qualität war gut und schmackhaft», sagte der Verbandssprecher. Allerdings bleibt auch da ein Beigeschmack: Die Trockenheit der ersten Erntemonate könnte sich negativ auf den Geschmack der Stangen im kommenden Jahr auswirken.

Erntemenge geringer

Im vergangenen Jahr wurden in Sachsen-Anhalt etwa 2.590 Tonnen Spargel geerntet, wie Hoffheinz sagte. Im Jahr davor waren es mehr als 2700Tonnen und damit überdurchschnittlich viele. Vermutlich werde der Ertrag in diesem Jahr leicht unter dem von 2019 liegen, schätzte der Verbandssprecher.

In Sachsen-Anhalt werden laut Agrarministerium etwa 1,2 Millionen Hektar Fläche landwirtschaftlich genutzt. Der Großteil ist Ackerland. Etwa 1600 Hektar stehen für Obst zur Verfügung. Zu den am häufigsten angebauten Früchten gehören Äpfel, Süß- und Sauerkirschen, Erdbeeren, Birnen und Pflaumen.

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