Deutsche, die gerade auf den spanischen Inseln Urlaub machen, melden sich aktuell zu Hause ab: "Kümmert Euch um meineBlumen, meine Wohnung, und mein Auto ... so für 3-4 Wochen ... oder Monate ..." So oder so ähnlich kommen Nachrichten per WhatsApp bei Freunden und Familie an. Laut Medienberichten dürfen Ausländer zwar an ihren Hauptwohnort zurückkehren. Eine Frau aus Hamburg teilte aber mit, dass sie auf Mallorca im Hotel sitzt und dieses nun nicht mehr verlassen darf und dass vor Mittwoch auch keine Flüge mehr nach Deutschland gehen ... Die Ministerpräsidentin der balearischen Inseln hatte schon am Freitag gefordert, die Flüge nach Mallorca einzustellen, um die Infektionsgefahr von außen zu stoppen. Auf den Seiten der deutschsprachigen Mallorca-Zeitung ist zu lesen: "DerFlughafenvon Mallorca bleibt geöffnet, allerdings wird der Flugverkehr- wie auch der Fährverkehr - Schritt für Schritt um 50 Prozent zurückgeschraubt - Spanier müssen ihre Flüge genauso begründen wie die sonstige Benutzung der öffentlichen Wege.Urlauberkönnen in ihre Heimatländer zurückkehren, genauso wie Spanier, die sich auf Reisen befanden, nach Hause zurückkehren können. Touristische Reisen dagegen deckt das Dekret nicht mit ab. In den Buchungssystemen soll ein Warnhinweis erscheinen, der an die Auflagen erinnert."
Inzwischen hat die TUI alle Flugreisen nach Mallorca zunächst eingestellt. Flüge für Touristen, die schon auf Mallorca sind, werden aber durchgeführt. Wer gebucht hat, wird von der TUI informiert und kann Flügen kostenlos umbuchen oder stornieren.
Der Grund für diesen Urlauber-Alptraum:Zur wirksameren Bekämpfung derCoronavirus-Epidemie hatSpanieneinenzweiwöchigen sogenannten Alarmzustand verhängt, der auf die Einschränkung der Bewegungsfreiheit im ganzenLand hinausläuft. Der Ministerrat der Links-Regierungerließ dazu am Samstag in Madrid ein entsprechendes Dekret, wie Ministerpräsident Pedro Sánchez am späten Abend bekanntgab. Das Dekret tritt amMontag um 8Uhr morgens in Kraft.Sánchez sprach von «drastischen Maßnahmen». Der Alarmzustand seifür die längstmögliche Dauer von 15 Tagen ausgerufen worden, sagte der sozialistische Politiker. Eine Verlängerung müsste vom Parlament in Madrid genehmigt werden.
Die Spanier dürften während des «Alarmzustands»nur in Ausnahmefällen aus dem Haus gehen. Erlaubt bleiben nach dem Dekret Fahrten zur Arbeit, zum Arzt sowie zum Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten. Die Bürger dürfen das Haus auch verlassen, um Kinder, Ältereund Hilfsbedürftige zu betreuen. Urlauber und andere Menschen dürfen zudemzu ihremHauptwohnsitz zurückzukehren. Vom Verbot ausgenommen sind auchSituationen von«höherer Gewalt».Die Einhaltung der Anordnungen werden gemäß Dekret die Sicherheitskräfte überwachen.
Nach Italien istSpaniendas von der Krise am stärksten betroffene Land Europas. Die Zahl der Coronavirus-Fälle steigt seit Tagen sprunghaft an - Bilanz des Gesundheitsministeriums vomSamstagabend: mehr als6000 Infektionen und über190 Todesfälle.
Madrid darf nun nebenden genannten Maßnahmen unter anderem zum Beispiel Lebensmittel und andere wichtige Güter rationieren und auch beschlagnahmen lassen,Interventionen in Fabriken und anderen Produktionsstätten anordnen und zur Umsetzungder Maßnahmen alle Sicherheitskräfte und auchdie Armee mobilisieren.