Bundesgesundheitsminister JensSpahn(CDU) hat im Umgang mit psychischen Krankheiten eine falsche Prioritätensetzung kritisiert.
"Mein Eindruck ist, dass die, die am dringendsten eine Behandlung bräuchten - schwerste Depressionen, Schizophrenie, akute Phasen - am ehesten überhaupt gar keinen Zugang finden", sagteSpahnam Montag in Berlin.
"Es gelingt aus meiner Sicht nicht gut genug, die Prioritäten richtig zu setzen bei der Frage: "Wer kommt wie schnell dran?"", sagte der CDU-Politiker.
Der Minister nahm am Montag im Gesundheitsministerium an der Vorstellung des Projekts "Impression Depression"der Robert-Enke-Stiftung teil.
Mithilfe einer virtuellen Erfahrung will die Stiftung mehr Verständnis für das Empfinden bei Depressionen schaffen.
Dafür bekommen Nutzer eine sogenannte VR-Brille und Kopfhörer aufgesetzt. Zudem hängt man sich etwa eine 10 Kilogramm schwere Bleiweste um.
Das Projekt biete die Chance Nicht-Betroffene zu sensibilisieren und ihnen einen Eindruck vom Leben mit Depressionen zu vermitteln, sagte Teresa Enke, die Ehefrau des verstorbenen Fußballspielers.
Anlass der Aufklärungskampagne ist der zehnte Todestag des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Robert Enke, der sicham 10. November 2009 das Leben nahm.
Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen.