Smartphone-Kosten senken

In Deutschland gibt es derzeit fast 130 Millionen Mobilfunkanschlüsse. Im Jahr 2015 waren es rund 114 Millionen – das bedeutet einen Zuwachs von 1,3 Millionen Mobilfunkanschlüssen pro Monat im Jahr 2016. Eine explosionsartige Entwicklung, die in dieser statistischen Übersicht anschaulich dargestellt wird. Mit den Mobilfunkanschlüssen wurden 2016 insgesamt rund 26,4 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Das entspricht einem durchschnittlichen Umsatz von rund 20 € im Monat inklusive Mehrwertsteuer pro Mobilfunkvertrag.

Nun werden sich so einige Mobilfunkkunden wundern, denn sie blicken auf Kosten von weit mehr als 20 € monatlich. Wie kann das sein? Die Antwort ist logisch: Es gibt clevere Verbraucher, die sehr günstig telefonieren. Sie nutzen (fast) alle Möglichkeiten aus und wissen über Sparpotenziale bei der Smartphone Nutzung Bescheid. Die besten Verbrauchertipps, die sich spürbar auf die Mobilfunkrechnung auswirken, sind jetzt Thema.

Meistens fällt eine Mobilfunkrechnung zu hoch aus, weil Handynutzer einen Tarif nutzen, der ungeeignet für ihr Nutzungsverhalten ist. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dieses zu checken. Manchmal reicht schon ein Blick auf die Abrechnung vom Mobilfunkanbieter. Dieser weist aus, wie viele SMS verschickt wurden, wie viele Minuten telefoniert und wie viel Datenvolumen im Monat heruntergeladen wurde. Für kostenbewusste Vieltelefonierer eignet sich eine Handy Flat mit LTE, die in Abhängigkeit vom nötigen Datenvolumen bereits für unter 10 € zu haben ist. Allnet-Flats sind für diejenigen interessant, die gerne und viel telefonieren und dabei nicht darauf schauen wollen, in welchen Netz sich der andere Teilnehmer befindet. Das betrifft zum Beispiel häufig telefonierende Selbständige und Freiberufler, aber auch so manche redefreudige Privatperson.

Wer das Smartphone oder Handy allerdings nur

  • gelegentlich zum Telefonieren nutzt,
  • lediglich eine Hand voll SMS pro Monat verschickt (oder sowieso kostenfrei über WhatsApp oder andere Nachrichtendienste schreibt) und
  • vorwiegend über WLAN im Internet surft,

der braucht keine Flatrate – die ist für so ein Nutzungsprofil zu teuer. In diesen Fällen sind günstige Prepaid-Karten oder Pakettarife mit Freiminuten, Frei-SMS und inkludiertem Datenvolumen meist die bessere Option. Für alle anderen mit normaler oder überdurchschnittlicher Nutzungsintensität sind Flatrates in der Regel die günstigste Möglichkeit.

Der Check zum Nutzungsverhalten sollte keine einmalige Angelegenheit sein, sondern regelmäßig auf dem Programm stehen. Ein Turnus von 6 Monaten hat sich bewährt.

Im Netz streamen kostet Datenvolumen und geht ins Geld, wenn der Vertrag nicht passt.

Wollen Verbraucher ein neues Handy, stehen zwei Wege offen. Entweder kaufen sie ein Gerät im Laden und buchen dazu den passenden Tarif, unabhängig vom Gerät. Die zweite Möglichkeit ist, einen Vertrag mit Gerät abzuschließen. Meistens ist der erste Weg der günstigere. Es ist eine Milchmädchenrechnung, die jeder für sich aufstellen sollte, bevor die Entscheidung fällt.

Beispiel: Ein Vertrag mit einem Huawei P9 Lite kostet bei einem Mobilfunkanbieter mit 2 GB Datenvolumen monatlich 38 € bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Ohne das Handy kostet derselbe Vertrag 28 € im Monat. Die Differenz beträgt 10 € pro Monat. Das heißt, dass der Kunde während der Laufzeit 24 x 10 € = 240 € für das Gerät bezahlt. Ein Blick ins Internet zeigt, dass das Huawei P9 Lite derzeit ab rund 195 € zu haben ist. Das Sparpotenzial beträgt 45 €.

Entscheiden sich Verbraucher nicht gerade für das aktuellste iPhone oder Samsung Gerät, dann rechnen sich Verträge in der Regel nicht. Also: unbedingt vorher ausrechnen!

Wer einen Laufzeitvertrag geschlossen hat, sollte ihn grundsätzlich kündigen. Und zwar auch dann, wenn der Vertrag eigentlich passt. Denn wer einen Vertrag stillschweigend verlängert, vertut die Chance, dass der Mobilfunkanbieter bessere Konditionen anbietet. Das wird er nur dann tun, wenn die Kündigung eingegangen ist. Schließlich wollen Vodafone, Telekom und die anderen Anbieter ihre Kunden halten.

Falls ein Mobilfunkanbieter nach der Kündigung nicht auf den Verbraucher zukommt, um von sich aus bessere Konditionen anzubieten, dann sollten Betroffene gezielt nachfragen. Es ist darüber hinaus in der Regel unproblematisch, eine Kündigung wieder zurückzunehmen und zu alten Konditionen zurückzukehren.

Viel Geld lässt sich auch sparen, wenn nicht das Neueste vom neuesten gekauft wird. Bei Samsung ist der Preisrückgang deutlich zu sehen. Aktuelle Geräte kosten im freien Verkauf um die 600 € oder mehr. Das Vorgängermodell liegt bei 400 € und das Modell davor kostet nur noch 300 €.

Die Versorgung mit WLAN Hotspots nimmt immer weiter zu. Das eröffnet Smartphone Besitzern die Möglichkeit, Datenvolumen zu ziehen, ohne ihren eigenen Vertrag zu belasten. Ob im Fastfood Restaurant, im Café, im Telefonshop oder in der öffentlichen Verwaltung: Wer WLAN von Hotspots nutzt, entlastet die Haushaltskasse.

Extra Datenvolumen, das über den geschlossenen Vertrag hinausgeht, ist empfindlich teuer. So gibt es Anbieter, die für 500 MB um die 10 € nachfordern. Vorsicht!

Unzählige Apps verführen zum Surfen – manchmal verursachen sie unerwartete Kosten.

Gratis Spiele Apps bergen Kostenfallen, weil die meisten von ihnen sogenannte In App Käufe inkludieren. Das sind Kaufofferten, die die Nutzung der App vereinfachen, verschönern, werbefrei oder spannender machen soll. Der Nutzer bezahlt dafür per Klick auf den Kaufbutton und belastet damit die eigene Handyrechnung. Die Verbraucherzentrale liefert im Beitrag „Die wahren Kosten von Gratis Spiele Apps“ wissenswerte Hintergründe und Details zum Thema. Übrigens: Die radio SAW-Appist gratiserhältlich, aber Verbraucher sollten aus Kostengründen über eine Datenflatrate verfügen.

Eine Handyversicherung ist in der Regel rausgeschmissenes Geld. Meistens sind die Vertragsbedingungen nämlich ungünstig für Verbraucher. Wie immer steckt der Teufel im Detail.

  • So manche Anbieter schließt trotz Diebstahlschutz die Versicherungsleistung aus, wenn ein Handy unterwegs gestohlen wird.
  • Nur, wenn das Handy aus einem verschlossenen Auto oder aus der Wohnung entwendet wird, leistet der Versicherer.
  • Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach dem Zeitwert und nicht nach dem Neuwert des Gerätes.

Verbraucher, die ohnehin ein günstiges Handy angeschafft haben, können ruhigen Gewissens darauf verzichten.

Seite teilen