Zwei ehemalige Mitglieder der britischen Punkband Sex Pistols haben einen Prozess gegen Frontmann John Lydon um die Nutzung von Songs in einer TV-Serie über die Band gewonnen.
Schlagzeuger Paul Cook und Gitarrist Steve Jones hatten Lydon - Künstlername Johnny Rotten - verklagt, weil er verhindern wollte, dass die Musik der Sex Pistols in der Miniserie "Pistol" verwendet wird. Der Sechsteiler basiert auf Jones' Autobiografie "Lonely Boy:Tales From A Sex Pistol" und soll im nächsten Jahr veröffentlicht werden. Regie führt Oscar-Gewinner Danny Boyle ("Slumdog Millionaire").
Der High Court in London gab Cook und Jones am Montag Recht. Sie dürfen die Songs der Sex Pistols für die von Disney produzierte Serie nutzen, wenn die Mehrheit der Bandmitglieder zustimme. Die Anwälte des Duos hatten argumentiert, innerhalb der Band gebe es seit 1998 eine Abmachung, dass über Anfragen für die Lizenzierung von Musik per Mehrheitsbeschluss unter den Mitgliedern entschieden werde. Original-Bassist Glen Matlock und Vertreter des 1979 verstorbenen Sid Vicious, der Matlock 1977 ersetzt hatte, teilten die Position von Cook und Jones, hieß es.
Lydon hatte die Existenz einer solchen Abmachung vehement bestritten und seinen Ex-Kollegen vorgeworfen, ihm ihren Willen aufzwingen zu wollen. Der 65 Jahre alte Sänger hatte sich in der Vergangenheit mehrfach mit deutlichen Worten gegen "Pistol" ausgesprochen, bei der er nach eigener Aussage zu keinem Zeitpunkt involviert wurde. "Ich bin zutiefst beleidigt durch dieses Projekt", sagte Lydon im Januar im Interview der Deutschen Presse-Agentur über die TV-Serie. "Meiner Meinung nach ist dieses Projekt nichts anderes als Gift."
Die Sex Pistols wurden 1975 gegründet, lösten sich aber schon 1978 auf. Obwohl die Gruppe in dieser kurzen Phase nur ein Album - den Punk-Klassiker "Never Mind the Bollocks, Here's The Sex Pistols" - veröffentlichte, wurde sie zu einer der einflussreichsten Bands der Musikgeschichte und gilt als Wegbereiter des Punkrock. Nach ihrer Trennung reformierten sich die Sex Pistols mehrfach, um gemeinsame Konzerte zu spielen, zuletzt im Jahr 2008. Dass es zu weiteren Reunions kommt, gilt mittlerweile als unwahrscheinlich.