Aus dem Krieg zugeschaltet ins bayerische Alpenidyll: An Tag zwei desG7-Gipfels auf Schloss Elmau will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Staats- und Regierungschefs der großen Industrieländer ins Gewissen reden. Der 44-Jährige soll am Vormittag per Video zu den Beratungen zugeschaltet werden. Bereits am Wochenende hatte er erneut mehr Militärhilfe für sein Land gefordert. Bei denG7kündigte sich mit einem Importverbot für russisches Gold zudem eine Verschärfung der Sanktionen an.
Selenskyj sieht die Ukraine in einer schwierigen Phase des Krieges. Erstmals seit drei Wochen wurde die Hauptstadt Kiew am Wochenende wieder mit Raketen beschossen. Außerdem gelang es Russland nach wochenlangem Kampf, die Großstadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine unter Kontrolle zu bringen.
Für Gesprächsstoff sorgte am Sonntagabend ein Bild an einer weltbekannten Holzbank: Die neun Gipfelteilnehmer posierten an eben jener Bank, an der beimG7-Gipfel 2015 ein ikonisches Foto entstand. Vor sieben Jahren saß dort der damalige US-Präsident Barack Obama, die Arme ausgebreitet auf der Lehne, während Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihn einredete.
Heute will Gastgeber Scholz nach dem Gespräch mit Selenskyj den Beratungskreis erneut erweitern: Die Staats- und Regierungschefs der Gastländer Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien sollen ab Mittag mit am Tisch sitzen. Die größere Runde will über die Klimakrise und über Gesundheit diskutieren. Scholz strebt einen internationalen Klimaclub mit denG7-Staaten als Kern an. In diesem soll die internationale Klimapolitik stärker abgestimmt werden, um zu verhindern, dass Wettbewerbsnachteile für Länder entstehen, die sich an strengere Vorgaben halten.