Die Deutschen Segelflug-Meisterschaften beginnen am Montagmittag, den 8. Juli 2019 in Stendal-Borstel. Auf dem Flugplatz starten und landen 90 Teams, darunter auch Piloten aus Australien, Japan und Südafrika. Sozusagen als Generalprobe für die Segelflug-Weltmeisterschaft 2020.Für die wollen sich die deutschen Piloten in den nächsten zwei Wochen qualifizieren. U.a. fliegen sie über den Fläming, nach Berlin oder auch in die Lüneburger Heide.
Gestartet wird gegen 12:00 Uhr und die Flugzeuge werden zwischen ca. 17:00 Uhr und 19:00Uhr am Flugplatz zurückerwartet. Zuschauer sind willkommen. Es wird kein Eintritt erhoben!
Hintergrundinformationen:
Worum geht es im Segelflugwettbewerb?
Im Kern geht es darum, die von der Wettbewerbsleitung vorgegebenen Streckenflugaufgaben mit möglichst hoher Durchschnittsgeschwindigkeit zu fliegen.
Dafür müssen die Piloten die Wettersituation richtig einschätzen, um einen optimalen Abflugzeitpunkt und optimalen Flugweg zu wählen um dann mit hohem fliegerischen Können die gestellten Streckenflugaufgaben -möglichst schnell - zu erfliegen.
Wie wichtig ist das Wetter?
Das Wetter ist die entscheidende Voraussetzung zum Segelfliegen. Segelflugzeuge benötigen aufsteigende Luftmassen um Höhe zu gewinnen - im Flachland ist dies Thermik. Thermik entsteht durch Sonneneinstrahlung und unterschiedliche Temperaturen in der Luft (je höher desto kälter). Je nach Flugzeugtyp und Geschwindigkeit kann die erstiegene Höhe in entsprechende Strecke umgesetzt werden. Bei gutem Segelflugwetter können auf Wettbewerbsstrecken von bis zu 600 km Durchschnittsgeschwindigkeiten von 140 km/h erreicht werden.
An Tagen ohne ausreichende Thermik ist kein Wettbewerb möglich, diese Tage werden neutralisiert.
Warum wird in verschiedenen Klassen geflogen?
Segelflugzeuge sind je nach Bauart unterschiedlich leistungsfähig, um Vergleichbarkeit herzustellen werden Segelflugzeuge gleicher Bauart in Klassen zusammengefasst. Bei der deutschen Meisterschaft in Stendal sind 3 Flugzeugklassen am Start:
18 Meter Klasse: 18 Meter Spannweite und maximales Abfluggewicht von 600 Kg; Höchstgeschwindigkeiten ca. 280 km/h; Schaffen im Gleitflug aus 1 km Höhe ca. 50 km Entfernung)
Doppelsitzer-Klasse: 20 Meter Spannweite und zweisitzig, maximales Abfluggewicht von 800 Kg; Höchstgeschwindigkeit ca. 270 km/h; Schaffen im Gleitflug aus 1 km Höhe ca. 50 km Entfernung)
Offene Klasse: unbegrenzte Spannweite (bis über 30m), ein- oder doppelsitzig, maximales Abfluggewicht von 850 Kg; Höchstgeschwindigkeit ca. 280 km/h; Schaffen im Gleitflug aus 1 km Höhe ca. 70 km Entfernung
Viele der aktuellen Segelflugzeuge sind mit einem Klapptriebwerk ausgestattet, die zum Eigenstart oder als Rückkehrhilfe dienen.
Wie sehen die Aufgaben aus?
Für die jeweiligen Klassen sind Streckenflugaufgaben –je nach Wetter und Leistungsfähigkeit der Flugzeugklassen- zwischen 200 km und 600 km zu absolvieren. Es werden entweder Strecken mit zu umrundenden Wendepunkten vorgegeben (Racing -Task) oder es gibt eine Zeitvorgabem innerhalb der eine möglichst große Strecke innerhalb von vorgegebenen Wendebereichen frei geflogen werden kann (Area Task).
30 Minuten nach dem letzten Start in der Wettbewerbsklasse wird die Startlinie geöffnet. Danach kann jeder Pilot seine Abflugzeit frei wählen und die Aufgabe beginnen.
Wie erfolgt die Flugdokumentation?
Alle Wettbewerbsflugzeuge sind mit GPS-Flugschreibern ausgerüstet. Nach der Landung müssen die Piloten die Logdateien ihrer Flüge der Wettbewerbsleitung zur Verfügung stellen.
Bei motorisierten Segelflugzeugen werden auch die Motorlaufzeiten dokumentiert. Motorlauf auf der Wettbewerbsstrecke ist nicht zulässig.
Wie erfolgt die Wertung?
Die Tagessieger erhalten 1000 Punkte und danach abgestuft die nachfolgenden Piloten entsprechend weniger Punkte.
Um eine Deutsche Meisterschaft auch gewertet zu bekommen müssen mindestens 4 Wertungstage in der Klasse geflogen worden sein.
Wettbewerbsablauf:
10:00 Uhr Briefing der Piloten durch die Wettbewerbsleitung
Mit genauen Wetter- Informationen
Aufgabenstellung für die jeweiligen Klassen
Ab ca. 12:00 Uhr Start (Flugzeugschlepp bzw. Eigenstart)
Rückkehr der Flugzeuge zwischen 17:00 Uhr und 19:00 Uhr