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Schwimmer

Fit im Frühling: Schwimmen

Mythen, Fakten und Tipps

 

Der Sommer kommt und endlich sind die Schwimmbäder auch wieder geöffnet. So eine Abkühlung tut zwischendurch so gut und macht vor allem riesigen Spaß.

In unserer Rubrik "Fit im Frühling" dreht sich diese Woche bei uns alles ums Thema "Schwimmen".

Wir haben mit Holger Friedrich, dem Geschäftsführer des Landesverbandes DLRG Sachsen-Anhalt gesprochen und jede Menge Mythen und Fakten für Euch zusammengestellt.

Schwimmen mit dem DLRG lernen: www.dlrg.de

Interview mit Holger Friedrich, Geschäftsführer des Landesverbandes DLRG Sachsen-Anhalt

Wir haben mit dem Geschäftsführer des Landesverbandes DLRG Sachsen-Anhalt gesprochen.

Holger Friedrich

Holger Friedrich
Holger Friedrich - Geschäftsführer des Landesverbandes DLRG Sachsen-Anhalt

Bademythen

•    Schwimmen mit vollem Magen ist ungesund - stimmt
•    Der Sprung ins kalte Wasser führt zum Herzstillstand - stimmt
•    Schwimmen ist die gesündeste Sportart – teilweise
     -> unnatürliche Bewegung für unseren Körper (meiste Schwimmer haben mit Wirbelsäule/Gelenken/Knieschmerzen zu kämpfen)
•    Im Wasser bekommt man keinen Sonnenbrand – falsch
     -> Wasser bricht den Sonnenschutz
•    Nasse Badekleidung fördert Blasenentzündungen – stimmt
•    Abduschen nach/vor dem Schwimmbadbesuch - stimmt
•    Zu viel Chlor im Wasser reizt die Augen – falsch -> nur in Verbindung mit Harnstoff
•    Die meisten Menschen ertrinken im Meer – falsch -> meistens ertrinken Menschen in Seen und Badegwässern
•    Nasse Kleidung zieht uns im Wasser nach unten – falsch -> können sogar Auftrieb geben
•    Schwimmen im kalten Wasser ist gesund – richtig
     Durch Kälteschock verengen sich Gefäße in der Haut und Blutbahnen weiten sich aus- Somit wird der Kreislauf angekurbelt
•    Die vernünftige Faustregel lautet: Höchstens so viele Minuten, wie das Wasser Celsius-Grade hat. Keinesfalls länger, da man sich sonst unterkühlt
•    Nach dem Baden, trockene Kleidung anziehen – richtig
•    Wenn man blaue Lippen bekommt sollte man aus dem Wasser – richtig - Signal vom Körper, dass man auskühlt
•    Strömung im Meer – am besten parallel zum Strand schwimmen – richtig
•    Bei Gewitter aus dem Wasser – richtig – Im Wasser verteilt sich Blitzstrom über große Flächen und somit fließen auch in mehr als 100 Metern Entfernung vom Einschlagsort noch Ströme – können bei Schwimmer Schock auslösen und zum Ertrinken führen

Tipps und Fakten

Tipps für Krämpfe im Wasser

•    Ruhe bewahren, zum Ufer schwimmen, versuchen Muskel zu dehnen

Wie erkennt man einen Menschen, der ertrinkt?

•    Kinder kippen eher nach vorne, sodass man nur den Hinterkopf sieht
•    Erwachsene kippen nach hinten, sodass man nur die Nasenspitze sieht
•    Man erkennt es nicht an lauten Wortäußerungen oder Schreien
•    Wenn Ihr jemanden ertrinken seht, denkt zuerst an Eure Sicherheit

Fakten

•    70% weniger Nachwuchsschwimmer als im Vorjahr, die das Seepferdchen haben – DLRG
•    60% der Kinder sind nicht schwimmsicher- Forsa
•    52% der Erwachsenen sind schlechte oder Nichtschwimmer – Forsa 2017 DLRG
•    Sicherer Schwimmer = jemand, der mind. ein Bronze Abzeichen hat
•    Salzwasser (Seen, Meer, usw.) entziehen dem Körper Wasser, deswegen besonders viel trinken!

Klassische Baderegeln

•    Geh nie mit vollem Magen baden
•    Gehe als Nichtschwimmer nur bis zur Brust ins Wasser
•    Überschätze Deine eigenen Fähigkeiten nicht
•    Springe nur ins Wasser, wenn es tief genug ist
•    Sei an unbekannten Ufern vorsichtig (spitze Steine, Scherben, tiefe Stellen, etc.)
•    Meide sumpfige oder durchwachsene Gewässer
•    Bei Gewitter ist Baden lebensbedrohlich! Verlasse das Wasser
•    Schifffahrtswege, Schleusen, Wehre, usw. vermeiden
•    Luftmatratzen, etc. in Freigewässer vermeiden

Die Schwimmabzeichen im Überblick

Frühschwimmer (Seepferdchen)

Theorie

  • Kenntnis von Baderegeln

Praxis

  • Sprung vom Beckenrand mit anschließendem 25 m Schwimmen in einer Schwimmart in Bauch- oder Rückenlage (Grobform, während des Schwimmens in Bauchlage erkennbar ins Wasser ausatmen)
  • Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser (Schultertiefe bezogen auf den Prüfling)

 

Deutsches Schwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer)

Theorie

  • Die theoretische Prüfung umfasst die Kenntnis von Baderegeln

Praxis

  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 15 Minuten Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 200 m zurückzulegen, davon 150 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 50 m in der anderen Körperlage (Wechsel der Körperlage während des Schwimmens auf der Schwimmbahn ohne Festhalten)
  • einmal ca. 2 m Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen eines Gegenstandes (z.B.: kleiner Tauchring)
  • ein Paketsprung vom Startblock oder 1 m-Brett

 

Deutsches Schwimmabzeichen Silber

Theorie

  • Die theoretische Prüfung erfasst die Kenntnisse von Baderegeln und Verhalten zur Selbstrettung (z.B. Verhalten bei Erschöpfung, Lösen von Krämpfen)

Praktische Prüfungsleistungen

  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 20 Minuten Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 400 m zurückzulegen, davon 300 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 100 m in der anderen Körperlage (Wechsel der Körperlage während des Schwimmens auf der Schwimmbahn ohne Festhalten)
  • zweimal ca. 2 m Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen je eines Gegenstandes (z.B.: kleiner Tauchring)
  • 10 m Streckentauchen mit Abstoßen vom Beckenrand im Wasser
  • Sprung aus 3 m Höhe oder zwei verschiedene Sprünge aus 1 m Höhe

 

Deutsches Schwimmabzeichen Gold

Theorie

  • Die theoretische Prüfung umfasst die Kenntnisse von Baderegeln sowie von der Hilfe bei Bade-, Boots- und Eisunfällen (Selbstrettung, einfache Fremdrettung)

Praxis

  • Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 30 Minuten Schwimmen. In dieser Zeit sind mindestens 800 m zurückzulegen, davon 650 m in Bauch- oder Rückenlage in einer erkennbaren Schwimmart und 150 m in der anderen Körperlage (Wechsel der Körperlage während des Schwimmens auf der Schwimmbahn ohne Festhalten)
  • Startsprung und 25 m Kraulschwimmen
  • Startsprung und 50 m Brustschwimmen in höchstens 1:15 Minuten
  • 50 m Rückenschwimmen mit Grätschschwung ohne Armtätigkeit oder Rückenkraulschwimmen
  • 10 m Streckentauchen aus der Schwimmlage (ohne Abstoßen vom Beckenrand)
  • dreimal ca. 2 m Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen je eines Gegenstandes (z.B.: kleiner Tauchring) innerhalb von 3 Minuten
  • Ein Sprung aus 3m Höhe oder 2 verschiedene Sprünge aus 1m Höhe
  • 50 m Transportschwimmen: Schieben oder Ziehen

 

Franziska van Almsick Stiftung

Die frühere Weltklasse-Schwimmerin Franziska van Almsick sorgt sich angesichts der in den letzten Jahren coronabedingt geschlossener Bäder und ausfallender Schwimmkurse um die Schwimmfähigkeiten von Kindern. Hier erfahrt Ihr mehr über Ihre Stiftung: www.radiosaw.de/kommt-die-generation-der-nichtschwimmer