Beirut

Katastrophale Explosion in Beirut

Tausende Verletzte, Ermittlungen laufen, Spenden dringend benötigt

Zwei Tage nach der Explosionskatastrophe vonBeirut sind 16 Mitarbeiter des Hafens festgenommen worden. Sie sollen in den vergangenen Jahren für die Lagerung und Bewachung der großen Mengen Ammoniumnitrat zuständig gewesen seien, die möglicherweise am Dienstag, 04. August im Hafen der libanesischen Hauptstadt explodierten. Bei der Detonation hatte sich eine riesige Pilzwolke am Himmel gebildet. Eine Druckwelle breitete sich blitzschnell kreisförmig vom Hafen aus. Fensterscheiben zerbarsten, große Teile des Hafens und Bereiche im Stadtzentrum wurden schwer beschädigt.Die Zahl der Toten stieg laut Gesundheitsministerium auf 149, die Zahl der Verletzten steigt über 5.000 an.

Es sei "unvertretbar", dass eine Ladung von schätzungsweise 2.750 Tonnen der Substanz in einer Halle am Hafen gelagert worden sei, sagte der libanesische Ministerpräsident Hassan Diab in der Nacht zum Mittwoch. Der Stoff sei dort sechs Jahre lang ohne Sicherheitsvorkehrungen gelagert worden. Berichten zufolge hatten libanesische Behörden im Jahr 2013 einem Frachtschiff die Weiterfahrt wegen verschiedener Mängel untersagt, das von Georgien ins südafrikanische Mosambik unterwegs war. Der Besatzung gingen Treibstoff und Proviant aus, der Inhaber gab das Schiff dann offenbar auf. Der Crew wurde nach einem juristischen Streit schließlich die Ausreise genehmigt. Das Schiff blieb zurück mit der gefährlichen Ladung, die in einem Lagerhaus untergebracht wurde.Präsident Michel Aoun rief gestern eine Dringlichkeitssitzung des Kabinetts ein, um die Ursachen der Explosion zu klären. "Ich werde nicht ruhen, ehe ich den Verantwortlichen kenne und ihm die härteste Strafe gebe", sagte Aoun laut Zitaten des Präsidialamts bei Twitter.

Was ist Ammoniumnitrat?

Ammoniumnitrat, das auch zur Herstellung von Sprengsätzen dienen kann, kann bei höheren Temperaturen detonieren. Die Substanz dient zum Raketenantrieb und vor allem zur Herstellung von Düngemittel. Die farblosen Kristalle befanden sich auch in dem Gefahrgutlager der chinesischen Stadt Tianjin, wo 2015 nach einer Serie von Explosionen 173 Menschen getötet wurden. In Deutschland fällt die Handhabung von Ammoniumnitrat unter das Sprengstoffgesetz.

Zehntausende Menschen nach Explosion ohne Wohnung

Die verheerende Explosion hat zenhtausende Wohnungen zerstört. Beiruts Gouverneur Marwan Abbud sagte am Mittwoch dem libanesischen Sender MTV, dass ca. 200.000 und 250.000 Einwohner ihre Unterkünfte verloren haben - das wäre so, als wenn es z. B. in der Landeshauptstadt Magdeburg von einem Tag auf den anderen keine intakte Wohnung mehr für die Einwohner gäbe.

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