Die Zahl der Toten nach einem Unglück in Brasilien am Samstag, bei dem eine Felswand auf Ausflugsboote stürzte, ist auf zehn gestiegen. Taucher fanden zwei noch Vermisste, wie die Feuerwehr am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte.
Videos vom Samstagnachmittag zeigten, wie zunächst einige Steine von einer Klippe fielen und sich dann ein großer Teil eines Felsens löste. Er kippte auf Ausflugsboote. Nach Angaben der Feuerwehr waren zwei Boote direkt getroffen worden und zwei weitere indirekt.
Der rund 400 Kilometer nördlich der Millionen-Metropole São Paulo gelegene See ist mit seinen Schluchten ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Der großflächige Furnas-Stausee im Rio Grande ist auch als «Meer von Minas» bekannt. In Brasilien sind derzeit Sommerferien, der Bootsausflug zu den Canyons ist ein Klassiker.
Unklar war weiterhin, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Die brasilianische Marine, die sich an der Rettungsaktion beteiligte, kündigte eine Untersuchung an. In Minas Gerais hatte es zuletzt wie im nordöstlich angrenzenden Bahia teilweise heftig geregnet.
138 Städte befanden sich in Alarmbereitschaft, der Damm des Wasserkraftwerks in Pará de Minas drohte am Sonntag zu brechen.
In Medien und sozialen Netzen machte ein Facebook-Post die Runde, mit dem ein Nutzer schon vor zehn Jahren vor der Gefahr eines Felssturzes am Furnas-See gewarnt hatte. "Dieser Stein wird fallen...", hatte der Arzt Flávio Freitas im März 2012 zu einem Foto geschrieben, das einen langen senkrechten Riss in der Felswand über dem Wasser zeigte. Zum starken Regen der vergangenen Tage kam Experten zufolge hinzu, dass die Region im Wesentlichen aus Sedimentgestein besteht. Pedro Aihara, Sprecher der Feuerwehr von Minas Gerais, erklärte im brasilianischen Fernsehen: "Das Eindringen von Wasser in diesen Bereichen kann dazu führen, dass das Gestein seinen inneren Widerstand verliert. Und es kann zu einem solchen Bruch kommen."