Auch wenn es am Sonntag, 26. Juli 2020 mal wieder kräftig geregnet hat - für die Bauern und eine gute Ernte reicht es längst nicht.Auf den Feldern sind derzeit die Mähdrescher unterwegs und ernten Getreide, Raps und Erbsen - die Erträge sind Angaben des Bauernverbandes zufolge aber geringer als erhofft. «Die Ernte ist besser als in den letzten beiden Jahren, aber immer noch unter dem Durchschnitt. Wir brauchen dringend Regen, um die Erträge bei Zuckerrüben und Mais zu sichern», erklärte Verbandspräsident Olaf Feuerborn am Sonntag. «Im Unterboden haben wir nach wie vor keine Wasservorräte, von denen die Pflanzen zehren könnten.»
Den Verbandsangaben zufolge ist die Ernte der Wintergerste abgeschlossen, sie sei vorzeitig gereift. In einigen Beständen habe es große Schäden aufgrund der Spätfröste Anfang Mai gegeben. Im Vergleich zu den Vorjahren sei deutlich mehr Raps angebaut worden im Land. Er sei jetzt fast überall reif, die Ernte gehe sehr zügig voran. Die Erträge seien sehr unterschiedlich und reichten von extrem niedrig bis ganz zufriedenstellend.
Für Wintergerste und Winterraps seien die Niederschläge im Juni zu spät gekommen, um zu einem guten Ertrag beizutragen, hieß es weiter. Viele Betriebe hofften auf bessere Erträge beim Winterweizen. Dieser habe das Wasser teilweise noch aufnehmen können.
Und auch ein tierisches Problem haben die Landwirtinnen und Landwirte: in vielen Regionen hätten sich Feldmäuse massiv vermehrt. «Hoch problematisch sieht die Lage besonders im Süden Sachsen-Anhalts aus, wo streckenweise über 50 Prozent der Bestände durch die Schadnager vernichtet wurden», teilte der Bauernverband mit. Einige Ackerfutterflächen mit Luzerne seien wegen der Schäden komplett umgebrochen worden.
Angespannt bleibt die Futtersituation, wie es weiter hieß. Bisher seien nur 50 Prozent der normalen Futtermenge geerntet worden. Entscheidend seien jetzt die weiteren Niederschläge und die Entwicklung der Maisbestände. Ein komfortabler Futterstock für den kommenden Winter sei aber nicht zu erwarten.