An vielen Stellen im Land laufen die Deichsanierungen auf Hochtouren - ein Großteil ist geschafft. Bis Ende 2020 sollen 75 Prozent der Deiche auf den modernsten Stand der Technik gebracht sein, sagte der Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW)Sachsen-Anhalt, Burkhard Henning, der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. «Die anderen 25 Prozent sind standsicher, haben aber einen Anpassungsbedarf nach der DIN-Norm.» Das heißt, im Fall eines statistisch ermittelten Jahrhunderthochwassers würden die Deiche reichen, hätten aber nicht ausreichend Höhe, um etwa bei Sturm auch Wellen aufzufangen.
Mit Blick auf die umfangreichen Deichsanierungen der vergangenen Jahre sagte Henning:«Das ist wirklich ein Mammutprojekt, das das Land da mit uns gemacht hat.» 1,1 Milliarden Euro seien verbaut worden. Es wurden nicht nur die Hochwasserschäden aus dem Juni 2013 an der Elbe bei Fischbeck und an der Saale bei Breitenhagen beseitigt. Im RaumDessauwurden die Hochwasserschutzanlagen saniert sowie entlang der Mulde, wo das Hochwasser im August 2002 massive Schäden angerichtet hatte. Deiche an der Schwarzen Elster, die im Herbst 2010 gelitten hatten, wurden ebenfalls auf einen neuen Stand gebracht.
Bislang sind laut dem Land mehr als 240 Deichkilometer saniert worden. Jährlich kostete das seit 2013 rund 100 Millionen Euro. Die weitere Sanierung werde in Sachsen-Anhalt nochmals gut 400 Millionen Euro kosten, hatte die Staatskanzlei kürzlich mitgeteilt. Vor dem Hochwasser im August 2002 entsprachen nur fünf Prozent der Deichanlagen mit einer Gesamtlänge von etwa 1357 Kilometern den modernen Anforderungen.
Als weitere große Aufgaben sieht Landesbetriebs-Direktor Henning Deichrückverlegungen und Flutungspolder. «Bislang lief das eher nebenbei, die Akzeptanz war nicht besonders hoch.» Das liege auch daran, dass viele Flächeneigentümer einbezogen werden müssen. Wie bei den Deichen sollten auch bei diesen Flächen Fairness und Einvernehmen die Grundlage sein.
Unter dem Motto «Mehr Raum für unsere Flüsse» sollen nun Tausende Hektar zurückgewonnen werden, um im Hochwasserfall die Wasserstände niedriger ausfallen zu lassen. 27 Maßnahmen stehen auf dem Zettel. «Das ist wirklich alternativlos», sagte Henning mit Blick auf die Wirtschaft und die Menschen in den Gebieten. «Das Schadpotenzial wird immer größer.» Henning betonte, dass die Schaffung der Flächen für die Flüsse eine Generationenaufgabe ist.