Der vorzeitige Ausstieg des Bahnunternehmens Abellio aus dem Dieselnetz Sachsen-Anhalt wird dem Land zusätzliche Kosten aufbürden.
Wie hoch die Mehrkosten durch das Abellio-Aus zum Ende 2023 ausfallen, sei bislang nicht abzusehen, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Donnerstag. "Die Gespräche zum Abschluss verbindlicher Vereinbarungen laufen noch."
Demnach befindet sich das Bahnunternehmen aktuell in Verhandlungen mit dem Aufgabenträger des Landes, der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa).
Erst nach der Unterzeichnung der Vereinbarungen sei klar, welche Mehrkosten im laufenden Betrieb entstünden, sagte der Ministeriumssprecher. Wann es soweit ist, sei ebenso unklar. Die Mehrkosten aus dem Betreiberwechsel würden bei der Neuvergabe des Dieselnetz-Vertrages sichtbar.
Im Streit um den Betrieb des Bahnunternehmens Abellio hatte sich die Nasa im Herbst mit dem Unternehmen geeinigt. Demnach erfüllt Abellio bis 2030 seinen Vertrag im Gebiet Saale-Thüringen-Südharz. Die stark defizitären Diesel-Verbindungen von Halle und Magdeburg in den Harz werden Ende 2023 abgegeben. Bei der dann folgenden Neuausschreibung werde sich Abellio nicht beteiligen, hieß es von dem Unternehmen.
Im September 2021 stand sogar ein kurzfristiger Betriebsstopp der Abellio-Bahnen in Sachsen-Anhalt und Thüringen im Raum. Das Unternehmen steckt in finanziellen Schwierigkeiten und befindet sich seit Juni in einem Schutzschirmverfahren, also einer Sanierung im Rahmen des Insolvenzrechts. Abellio betreibt etwa die Hälfte der Bahnstrecken in Sachsen-Anhalt und gehört zur niederländischen Staatsbahn. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 3100 Beschäftigte in Deutschland vor allem in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg.