Rettet den Wald!

Bundeswehr soll helfen

Eine Arbeitsgruppe klärt den Einsatz der Bundeswehr im sachsen-anhaltischen Forst.Darauf haben sich am Freitag die zuständigen Ministerien, die Waldbesitzer und das Landeskommando geeinigt.Nächste Woche wollen sie sich wieder treffen.

Bis dahin will die Arbeitsgruppe u.a. besprechen, wieviele Soldaten wo und mit welcher Technik nötig sind, um vom Borkenkäfer befallene Bäume zu fällen und abzutransportieren. Auch noch zu klären ist, was das Ganze kostet. Laut Bundeswehr zahlt das Land – mit anderen Worten der Steuerzahler.

Das bemängeln die Grünen

Sie fordern, dass sich die privaten Waldbesitzer beteiligen. Sie seien verantwortlich für die Monokulturen, die der Klimakrise nicht gewachsen seien. Es sei gut, dass die Bundeswehr in Deutschland auch in zivilen Katastrophenfällen zur Hilfe bereit stehe. «Aktuell kämpfen wir in den Wäldern in Sachsen-Anhalt allerdings nicht mit einer solchen Gefahr für Leib und Leben."

Ganz offensichtlich seien die privaten Waldbesitzer, die jahrzehntelang gutes Geld mit der Bewirtschaftung verdient hätten, mit der Situation und ihrer Verantwortung überfordert. Die einzig nachhaltige Lösung dieser «Monokulturkrise» sei die Aufforstung mit klimafesten Mischwäldern. Dabei sollten öffentliche und private Hand gemeine Lösungen finden. «Hierfür halten wir in angemessenem Rahmen den Einsatz von Steuermitteln, wie in Sachsen-Anhalt seit langem praktiziert, für sinnvoll», sagte die Grünen-Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz.

Die Waldbesitzer sprechen indes von einer «Jahrhundertkatastrophe»

Sturm und Dürre sorgten schon 2018 für viele beschädigte und absterbende Bäume. Die Waldbesitzer in Sachsen-Anhalt hatten daraufhin geklagt, dass sie mit dem Aufräumen kaum nachkämen. So hatte der Borkenkäfer dieses Jahr in Fichtenwäldern besonders leichtes Spiel, sich rasant auszubreiten.

Nach Angaben des sachsen-anhaltischen Landesforstes ist vor allem der Harz von vielen Schädlingen betroffen, auch im Südharz und in kleineren Lagen in der Altmark und in Anhalt gibt es Meldungen. Seit Jahresanfang habe der Landesforstbetrieb 500 000 Festmeter Holz wegen des Käfers und der Trockenheit zwangsweise abholzen müssen, sagte eine Sprecherin. Das ist so viel, wie sonst regulär in einem Jahr im Landesforst an Bäumen eingeschlagen wird. Es sei wichtig, möglichst viele betroffene Bäume aus dem Wald zu holen, um im kommenden Jahr nicht wieder eine große Plage zu haben.

Eine Ausnahme ist der Nationalpark Harz: Dort gilt der Borkenkäfer als Helfer, um aus dem schädlingsanfälligen und weniger artenreichen Monokultur-Fichtenwald einen widerstandsfähigeren Mischwald zu machen. Das soll sich nach Angaben des Umweltministeriums auch nicht ändern: «Es gilt das Nationalparkgesetz und da gilt: Natur ist Natur», so Sprecherin Jenny Schwarz. Es gebe um den Nationalpark eine mehrere hundert Meter breite Schneise, in der Schadholz weggeräumt werde. «Damit der Borkenkäfer nicht auf den Privatwald übergreift.»

Auch in den sächsischen Wäldern soll die Bundeswehr zum Einsatz kommen – sie hat den Amtshilfeantrag vom Freistaat am Freitag bereits bewilligt.Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte den Ländern Hilfe durch die Bundeswehr angeboten.

Seite teilen