QLB, SBK, EIL & Co.

«SBK» für Schönebeck im Salzlandkreis oder «WR» für Wernigerode im Landkreis Harz: Mit der Kreisreform 2007 sind viele alte Autokennzeichen einst von den Straßen verschwunden. Seit sechs Jahren gibt es die Altkennzeichen wieder - und sie sind bei den Sachsen-Anhaltern beliebt. Allerdings gibt es regional große Unterschiede, wie ein Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Neben den 14 Kennzeichen der Landkreise und kreisfreien Städte sind inzwischen mehr als 30 Abkürzungen von größeren Städten oder früheren Landkreisen erlaubt. Beispiel Salzlandkreis: Zuletzt entfielen weniger als die Hälfte der Neuzulassungen auf das Kreiskennzeichen «SLK». Im ersten Halbjahr 2017 waren es nach Angaben des Kreises rund 43 Prozent. 57 Prozent hingegen wählten eines der Altkennzeichen - am beliebtesten war «BBG» für Bernburg, gefolgt von «SBK» für Schönebeck und «ASL» für Aschersleben. Die Statistik werde inzwischen aber nicht mehr fortgeführt, hieß es. Ähnlich beliebt sind die alten Kennzeichen auch im Landkreis Harz. In diesem Jahr wurde bislang rund 13 500 klassische «HZ»-Kennzeichen ausgegeben. «WR» (Wernigerode), «QLB» (Quedlinburg) und «HBS» (Halberstadt) kamen zusammen in etwa auf die gleiche Zahl. Der Landkreis Stendal berichtet von einer dauerhaft steigenden Nachfrage der Nutzung von Altkennzeichen seit ihrer Wiedereinführung im November 2012. 2013 wurden nur 708 mal «OBG» für Osterburg und 539 mal «HV» für Havelberg vergeben. In diesem Jahr entschieden sich bis Ende September bereits 1286 Autofahrer für «OBG» und 1470 für «HV». Im gleichen Zeitraum wurden 11 317 klassische «SDL»-Kennzeichen ausgegeben - wobei im Landkreis Stendal die Besonderheit zu berücksichtigen ist, dass das Kreiskennzeichen sowohl für die größte Stadt, als auch den gesamten Landkreis steht. Das sorgt auch im Landkreis Wittenberg für einen deutlichen Schwerpunkt auf «WB». Eine steigende Nachfrage nach Altkennzeichen zeichnet sich nach Angaben eines Sprechers auch im Landkreis Börde ab. Vergleichsweise gering ist das Interesse an den Altkennzeichen dagegen im Jerichower Land. Von Januar bis Ende Juli dieses Jahres wurden insgesamt 8175 Kennzeichen vergeben - in mehr als drei Viertel der Fälle (6677) war es das klassische Kreiskennzeichen «JL». 1008 Autofahrer entschieden sich für «BRG» wie Burg, nur 490 für «GNT» (Genthin). Nachgefragt werden Altkennzeichen vor allem, wenn ein neues Auto angeschafft wird oder das bisherige Kennzeichen verloren gegangen ist, wie etwa der Saalekreis berichtete. Eine Umkennzeichnung, nur um an ein Altkennzeichen zu kommen, sei dagegen sehr selten, hieß es. Der Saalekreis hat den Gesamtbestand an Kennzeichen analysiert. Zum 30. September entfielen rund 111 000 der insgesamt 161 000 Schilder auf das Kreiskennzeichen «SK». Die Beliebtheit der Altkennzeichen führen die Landkreise vor allem auf Lokalpatriotismus zurück. «Aus Sicht des Straßenverkehrsamtes werden Alt-Kennzeichen gewählt, weil diese die regionale Zuordnung erleichtern und für viele ein Stück regionale Identität verkörpern», hieß es etwa aus dem Burgenlandkreis. In manchen Landkreisen eignen sich die Altkennzeichen auch für die Bildung von Wortspielen. Im Landkreis Mansfeld Südharz zum Beispiel haben es 99 Autofahrer aus Eisleben EIL-IG. Im Altmarkkreis Salzwedel geben 40 Gardelegener zu, GA-GA zu sein.
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