Bei den Puhdys am Keyboard

Peter «Eingehängt» Meyer wird 80

«Eingehängt.» So meldet er sich, wenn sein Telefon klingelt. Und mit diesem Namen stellt er sich vor, wenn man ihm bei einem Treffen die Hand schüttelt. «Ich bin ja fast 100. Und seit 90 Jahren melde ich mich am Telefon mit "Eingehängt"», sagt Peter Meyer mit dem für ihm typischen Humor, der oft kleine Übertreibungen bereithält. Meyer, bis zur Auflösung der Puhdys vor vier Jahren lange das älteste Mitglied der Band, feiert am Sonntag (5. Januar) einen runden Geburtstag. 90 wird er noch nicht - aber immerhin 80.

«Ich fühle mich ganz gut, toi toi, toi», sagt Meyer bei einem Treffen mit der Deutschen Presse-Agentur in seinem Haus am idyllischen östlichen Rand von Berlin. Den Müggelsee hat er vor der Tür. «Ich wohne in der schönsten Gegend der Welt, fahre täglich mit dem Rad. Im Sommer bin ich fast jeden Tag mit dem Boot draußen - und fast täglich in einem Hotel im Pool und in der Sauna.» Der Jubilar im lässigen Kapuzenpulli und in Jeans wirkt deutlich jünger und topfit.

Seit 1978 lebt er in dem Haus. In der Nachbarschaft wohnen auch einige weitere Ex-Puhdys-Musiker. Im Dachgeschoss hat Meyer sein Büro, mühelos kommt er die Treppe hinauf. Sein Zimmer ist eine Mischung aus Arbeitsraum und Lager. Keyboards stehen dort, Kisten mit Zeitschriften und Koffer, Zeitungsartikel hängen an den Wänden. In dem Haus lebt er gemeinsam mit der Frau, mit der er seit mehr als 40 Jahre zusammen ist - aber nicht verheiratet.

Geboren wurde Meyer in Hohenmölsen im heutigen Sachsen-Anhalt. Als Neunjähriger bekam er sein erstes Akkordeon, samt Unterricht. Zunächst arbeitete Meyer als Musiklehrer, seit 1963 dann als Berufsmusiker. Bei den Puhdys stand er seit dem ersten offiziellem Konzert im November 1969 auf der Bühne. Er spielte in der Band Keyboard und Saxofon - erst zu Cover-Hits auf Englisch, später zu eigenen deutschen Texten wie «Alt wie ein Baum».

«Mit seinem eigenartigen Humor sorgte er für die "innere" Unterhaltung bei den Puhdys», heißt es auf seiner Homepage. Seine typische Frisur jahrzehntelang: komplett freie Stirn, aber rundherum lange dünne Haare. Aus der Berufsschulzeit stammte sein Spitzname «Eingehängt», den er im Internat bekommen hatte.

Die Puhdys waren die erfolgreichste Rockband der DDR. Anders als die meisten anderen bekannten DDR-Musiker füllte das Quintett um Frontmann Dieter Birr auch kurz nach der Wende wieder große Hallen. Als die Puhdys sich 2016 nach einer großen Abschiedstour auflösten, war Meyer schon 76 Jahre alt.

Er hätte gerne weitergemacht, sagt er. «Wir waren eine Band und konnten davon leben - und nicht mal schlecht. Heutzutage ist das meist anders.». Doch in den letzten Jahren sei Zwist zwischen Birr und den anderen Musikern entstanden, der schließlich zum Ende der Puhdys führte. Aber er habe zum 80. Geburtstag einen großen Wunsch: «dass die Puhdys nochmal gemeinsam auf der Bühne stehen.»

Meyer macht nun vor allem mit seinem Enkel Ludwig Musik. Ihm gab er Keyboard-Unterricht. Der 13-jährige Gymnasiast spielt auch Schlagzeug. Opa und Enkel bilden das Duo LuPu. Gemeinsam nahmen sie eine neue Version des Puhdys-Hits «TV-Show» aus dem Jahr 1982 auf. Und was plant Meyer musikalisch in seinem neuen Lebensjahr, also im Jahr 2020? «Ich hab mich noch nicht festgelegt», sagt er.

Seite teilen