Proteste gegen Höcke-Auftritt in Salzwedel

Kundgebung blieb friedlich

Rund 1200 Menschen haben am Freitagnachmittag gegen einen Auftritt der AfD-Politiker Björn Höcke und Andreas Kalbitz in Salzwedel protestiert. Vom Bahnhof her führte der Protestzug vor das Veranstaltungsgebäude und blockierte dort die Zugänge. Der AfD-Landtagsabgeordnete Ulrich Siegmund sagte zum Zeitpunkt des geplanten Veranstaltungsbeginns um 19.00 Uhr, dass das Auto von Höcke seit Stunden von Vermummten festgesetzt worden sei.

Dem widersprach die Polizei, die Höcke zu der Veranstaltung geleitete. Höcke verspäte sich zwar, stecke aber nirgendwo fest, sagte ein Polizeisprecher. Die Veranstaltung begann mit etwa 20 Minuten Verspätung, zunächst ohne Höcke und Kalbitz. Sie trafen weitere 20 Minuten später ein und wurden von den Besuchern mit lautem Applaus und stehenden Ovationen im Saal begrüßt.

Die beiden AfD-Landeschefs aus Thüringen und Brandenburg sind die prominentesten Gesichter des rechtsnationalen «Flügels» der AfD. Die Linken-Abgeordnete Henriette Quade hielt auf der Kundgebung eine Rede, nannte Kalbitz einen Neonazi und warf Björn Höcke vor, den Holocaust zu relativieren. «Alle zusammen gegen den Faschismus» skandierten die Demonstranten vor der Halle und trugen Transparente mit Sprüchen wie «Nie wieder Faschismus» oder «Marzipan statt Nazikram».

Der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion, Oliver Kirchner, sagte, dass viele Besucher der Veranstaltung aus Angst vor den Gegendemonstranten der Veranstaltung fern geblieben seien. Der rund 400 Sitzplätze fassende Veranstaltungssaal war dennoch gut gefüllt. Die Polizei hatte die Halle weiträumig abgesperrt und ließ nur Gäste der Veranstaltung durch. Ein Demonstrant bespuckte AfD-Politiker Siegmund, der daraufhin Anzeige erstattete. Nach Polizei-Angaben blieb die Kundgebung aber insgesamt friedlich.

Seite teilen