Deutschland wurde in der "Rangliste der Pressefreiheit" heruntergestuft. Statt der Beurteilung "gut" attestiertmanderBundesrepublik nur noch eine "zufriedenstellende" Pressefreiheit. Im Bericht der Organisation "Reporter ohne Grenzen (RSF)" rutschte Deutschland zudem zwei Plätze nach unten und liegt nun auf Platz 13. Grund für die Herabstufung ist die gestiegene Anzahl ankörperlichen Übergriffen auf Journalisten. Im Jahr 2020 zählteRSF mindestens 65 gewalttätige Angriffe. Im Vergleich zu 2019 habe sich diese Zahl verfünffacht, so die Organisation.
Die Mehrheit der Angriffe ereignete sich laut "Reporter ohne Grenzen" auf Demonstrationen. Beispielsweise bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen,auf Kundgebungen gegen das Verbot einer linkenInternetplattform oder den Demos zum 1. Mai."Journalistenwurden geschlagen, getreten und zu Boden gestoßen, sie wurden bespuckt und bedrängt, beleidigt, bedroht und an der Arbeit gehindert", sagte RSF-Vorstandssprecher Michael Rediske.
"Reporter ohne Grenzen" wünscht sich zudem einen besseren Schutz der Journalisten. Deshalb fordert die Organisation eine bessere polizeiliche Aus- und Weiterbildung, damit Polizistendie Rechte von Medienschaffenden besserkennen und schützen können.
Auch im internationalen Vergleich hat die Anzahl der Länder, in denen die Pressefreiheit als "gut" bewertet wird, abgenommen.Statt 13 sind es nun nur noch 12. Das ist ein historischer Tiefstand. Dazu beigetragen haben auch Falschinformationenim Zusammenhang mit Covid-19.Diese seiensogar von einigen Regierungen bewusst verbreitet wurden. "Wenn die Welt nun hoffentlich bald zur Normalität zurückkehrt, muss auch der Respekt für die unabdingbare Rolle des Journalismus für eine funktionierende Gesellschaft zurückkehren", fordert Rediske.
Schlusslichter der Rangliste sind China, Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea. In China sitzen so viele Medienschaffende im Gefängnis wie in keinem anderen Land der Erde. Spitzenreiter in Sachen Pressefreiheit sinddie skandinavischen Staaten Norwegen, Finnland und Schweden.