Paukenschlag im Bahnverkehr

Die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen haben am Montag, 14.12., dem privaten Bahnunternehmen den Zuschlag erteilt. Der Auftrag für die Strecken, auf denen ausschließlich dieselbetriebene Triebwagen fahren, gilt bis 2032 und hat ein Volumen von rund einer Milliarde Euro. Aktuell werden die Strecken von der Deutsche Bahn und Transdev, ehemals Veolia, betrieben.

Zum Beispiel auf den Strecken Magdeburg-Stendal, Dessau-Aschersleben, sowie zwischen Magdeburg und Erfurt aber auch zwischen Wolfsburg und Magdeburg sollen ab 2018 Züge von Abellio rollen. Es sollen durchweg neue sein, die mit Steckdosen, Videoüberwachung, WLAN und einem Entertainmentsystem ausgestattet sind. Die Kunden wird der bessere Komfort freuen. Allerdings könnte die Vergabe der Strecken an Abellio etliche Jobs bei den aktuellen Betreibern kosten. Unklar ist zudem, ob die Bahn und Veolia gegen die Neuvergabe ihrer Strecken juristisch vorgehen werden.

  • Laufzeit Fahrplanwechsel im Dezember 2018 – Fahrplanwechsel im Dezember 2032
  • Gegenstand der Vergabe ist ein Netz der meisten dieselbetriebenen Strecken in Sachsen-Anhalt und umfasst u. a. die Verbindungen von Magdeburg nach Wolfsburg, in den Harz (Halberstadt, Blankenburg, Goslar) und nach Erfurt, von Halle nach Goslar sowie von Dessau nach Aschersleben und von Stendal nach Wolfsburg; auch die Strecke Naumburg – Wangen ist Bestandteil des Netzes
  • Leistungsvolumen ca. 8,6 Mio. Zugkilometer pro Jahr
  • Los A:
    • Expresslinien 11/21/31 Magdeburg – Halberstadt – Thale/Blankenburg/Goslar mit Zugpaar am Wochenende von und nach Berlin
    • Expresslinien 4/24 Halle (Saale) – Halberstadt – Goslar
    • Regionallinie 43 Magdeburg – Oschersleben
  • Los B:
    • Regionallinie 35 Stendal – Wolfsburg
    • Regionallinie 36 Magdeburg – Wolfsburg mit zusätzlichen Expressleistungen
    • Regionallinie 41 Magdeburg – Güsten – Aschersleben
    • Regionallinie 50 Dessau – Güsten – Aschersleben
    • Expresslinie 10 Magdeburg – Sangerhausen – Erfurt
    • Regionallinie 77 Naumburg (Saale) – Nebra – Wangen
  • Qualitätsmerkmale des DISA-Netzes ab Betriebsaufnahme:
    • Einsatz fabrikneuer Fahrzeuge mit folgenden Merkmalen:
      • Spurtstärke; Höchstgeschwindigkeit 140 km/h
      • großzügige, bequeme Bestuhlung
      • behindertengerechte (ebenerdige) Zugänge von der Mehrzahl der Bahnsteige (abhängig von der Bahnsteighöhe), bei den übrigen Zugangsstellen wird der Zugang durch eine Rampe ermöglicht
      • - leicht erreichbare barrierefreie Toilette in allen Fahrzeugen
      • viel Platz für Fahrräder
      • Steckdosen an etwa jedem zweiten Sitzplatz
      • WLAN im Zug mit Entertainmentsystem
      • Informationsmonitore zeigen Fahrplandaten und Anschlüsse, teilweise mit Ist-Werten (dynamische Fahrgastinformation)
      • Fahrkartenautomaten in allen Fahrzeugen
      • Videokameras in allen Fahrzeugen
    • Servicepersonale in jedem Zug
    • Fahrkartenkauf im Zug möglich über Fahrkartenautomat und beim Servicepersonal
  • Optionale Angebote:
    Bei Start der Ausschreibung war die künftige Finanzausstattung des Landes zur Bestellung von SPNV-Angeboten aufgrund der bevorstehenden Revision des Regionalisierungsgesetzes nicht vollständig absehbar. Aufgrund des Auslaufens der Verträge konnten Entscheidungen nicht abgewartet werden. Daher wurden einige Leistungen auf geringer nachgefragten Linien optional in die Ausschreibung integriert. Dies bietet die Möglichkeit, erst bei Zuschlag über die vertragliche Bindung zu entscheiden.
  • Da derzeit weiterhin nicht absehbar ist, welches Ergebnis die Revision des Regionalisierungsgesetzes haben wird, ist haushalterische Vorsicht geboten. Sollten nach der Revision weniger Mittel zur Verfügung stehen als ursprünglich geplant, würden bei der dann notwendigen Abbestellung vertraglich gebundener Leistungen Ausfallzahlungen fällig. Diese drohenden "Remanenzkosten" können begrenzt werden, indem dort, wo heute noch Entscheidungsfreiheit besteht, eine Vergabeentscheidung nach den Grundsätzen haushalterischer Vorsicht erfolgt.
  • Deshalb wird nur die Option zur Regionallinie 43 Magdeburg – Oschersleben im Rahmen dieser Zuschlagserteilung gebunden. Diese Linie steht im Zusammenhang mit derzeit laufenden Investitionen in die Strecke Magdeburg – Halberstadt.
  • Die Leistungen für folgende im Vertrag optional vorgesehene Linien im vollständigen Zuständigkeitsbereich des Landes Sachsen-Anhalt werden nicht gebunden:
    • Regionallinie 44 Aschersleben – Halberstadt,
    • Regionallinie 48 Bernburg – Calbe (Saale) Ost – Magdeburg
  • Eine vertragliche Bindung wird 2016 abhängig von den verfügbaren Mitteln geprüft. Damit ist die Entscheidung gegen die Bindung im DISA-Vertrag keine Entscheidung für eine Streichung dieser Angebote.
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