Das Bundesland Oberösterreich will ab Montag einen regionalenLockdownfür Ungeimpfte einführen. Das kündigte Ministerpräsident Thomas Stelzer (ÖVP) am Donnerstag an. «Die Situation ist dramatisch, daher ziehen wir die fünfte Stufe des Stufenplans des Bundes vor und planen ab Montag einenLockdownfür Ungeimpfte, sofern es rechtlich ein grünes Licht vom Bund gibt beziehungsweise der Bund die Rechtsgrundlage schafft.» Zuerst hatten die «Kronen Zeitung» und die «Oberösterreichischen Nachrichten» über den Plan berichtet.
Gespräche über Details der neuen Regelung zwischen Oberösterreich und dem Gesundheitsministerium in Wien liefen am Donnerstag, erfuhr die dpa aus Verhandlerkreisen. Am Freitag finden Beratungen zwischen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und den Länderchefs von Oberösterreich und Salzburg statt, bei dem noch offene Fragen geklärt werden sollen.
Zugleich liefen den Angaben zufolge die Vorbereitungen, wie bereits 2020 Notquartiere mit Klinikbetten einzurichten. Diese soll es in Reha-Einrichtungen und Sonderkrankenanstalten geben. Oberösterreich hat eine Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner von fast 1200, das ist deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von etwa 750. Die Impfquote ist eine der niedrigsten inÖsterreich.
Wegen hoher Corona-Inzidenzen will die BundesregierungÖsterreich, Tschechien und Ungarn nach Informationen der Funke Mediengruppe an diesem Freitag zu Hochrisikogebieten erklären. Wie die Zeitungen berichten, soll die Einstufung am Sonntag in Kraft treten. Einzelne Gemeinden inÖsterreichsollten allerdings ausgenommen werden.
Eine offizielle Bestätigung gab es dafür am Donnerstagabend zunächst nicht. Die neuen Einstufungen als Hochrisikogebiete werden immer freitags veröffentlicht. Die endgültige Abstimmung zwischen den zuständigen Ressorts der Bundesregierung erfolgt kurz vorher.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.
Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist und aus einem Hochrisikogebiet einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien.
InÖsterreichsind die Corona-Zahlen zuletzt dramatisch angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner lag am Donnerstag bei 751 und damit fast dreimal so hoch wie in Deutschland (249,1), wie die Behörden mitteilten. Auch Situation in den Kliniken verschärft sich immer weiter.
Nach Informationen der Funke Mediengruppe sollen bei der Einstufung als Hochrisikogebiet allerdings einzelne österreichische Gemeinden ausgenommen werden. Dazu zählen Mittelberg, Jungholz, Rißtal, Vomp sowie Eben am Achensee. Auch in Tschechien und Ungarn ist die Inzidenz zuletzt stark angestiegen.