Nun doch: Geld für Corona-Medikament aus Braunschweig

Karliczek: "Wunder-Pille wird es nicht geben!"

Das Braunschweiger Start-up Corat Therapeutics, das ein Corona-Medikament entwickelt, wird nach Worten von Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann künftig vom Bund gefördert. «Das Unternehmen steht kurz vor dem Start der ersten klinischen Testphase seines Antikörper-Medikaments zur Behandlung von Covid-19», sagte der CDU-Politiker.

Wenn das Medikament jetzt in die Produktion komme, könne es vielleicht bis zum Jahresende zur Verfügung stehen. «Das könnte ein Riesenschritt nach vorne sein bei der Corona-Pandemiebekämpfung im Vorfeld einer Erkrankung.»

In welcher Größenordnung der Bund das Unternehmen fördern werde, wisse er noch nicht, sagte Althusmann. Für die Finanzierung einer weiteren Testphase und zum Ausbau der Produktion brauche Corat Therapeutics rund 50 Millionen Euro.

Das Land Niedersachsen fördert das Start-up zusammen mit weiteren Geldgebern bereits seit Juni 2020. Über die Höhe der Beteiligung hatten die Partner Stillschweigen vereinbart.

«Es wird nicht die eine Wunder-Pille gegen Covid-19 geben können»

Unterdessen hat Bundesforschungsministerin AnjaKarliczekHoffnungen auf schnelle Erfolge bei der Medikamentenforschung zur Behandlung von Covid-19 erneut gedämpft. Aus vielen Gesprächen mit Forschern sei immer wieder deutlich geworden, dass man keine Wunder erwarten dürfe, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Berlin.

Arzneimittelentwicklung dauere in der Regel Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. «Es wird nicht die eine Wunder-Pille gegen Covid-19 geben können», sagteKarliczek. Patienten benötigten stattdessen je nach Schwere oder auch Stadium der Erkrankung unterschiedliche Therapien. Hier wolle man ansetzen.

Das Bundesforschungsministerium fördert die Medikamentenforschung mit 50 Millionen Euro. Ein Expertengremium hat inzwischen für mehrere Projekte Empfehlungen im Rahmen dieses Förderprogramms ausgesprochen. Als Gutachter beteiligt waren Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie in Frankfurt am Main, und Christoph Spinner, Oberarzt für Infektiologie und Pandemiebeauftragter des Klinikums rechts der Isar in München.

Beide sprachen am Donnerstag ebenfalls von langwierigen Prozessen. «Es gibt nach wie vor kaum Medikamente mit einem erwiesenen Nutzen gegen diese Erkrankung», sagte Ciesek. Spinner sagte, viele einstige Hoffnungsträger wie das Malaria-Medikament Chloroquin seien gänzlich aus der Klinik verschwunden, weil sie keinen Nutzen gehabt hätten. Spinner sieht noch großen Forschungsbedarf. «Es geht vor allem um das richtige Medikament zur richtigen Zeit.»

Berlin: Anja Karliczek (CDU), Bundesforschungsministerin, beantwortet Fragen zum aktuellen Stand der Medikamentenforschung gegen das Coronavirus während einer Pressekonferenz und gibt Förderempfehlungen im Rahmen des neuen Arzneimittelprogramms des Bundesforschungsministeriums bekannt.
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