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Biene, Blume

Nützliche Helfer: Bienen und Wespen

Ganz viel Wissen rund um die gestreiften Helfer

 

Wenn die Tage wärmer werden und die Sonne scheint, summen sie wieder überall herum: Bienen, Wespen und Hummeln.

Viele sind aber verunsichert, wie man sie sich bei herumschwirrenden Wespen oder Bienen verhalten soll.

Ein Tipp vorweg: Immer die Ruhe bewahren! Bei Kindern könnt ihr darauf achten, dass sie mit einem Strohhalm trinken. Dann ist die Gefahr, dass sie eines der Tierchen verschlucken schonmal wesentlich geringer. Ansonsten gilt: Getränke und Speisen sollten generell abgedeckt werden.

Wer ein Nest in Wohnungs- oder Hausnähe hat, sollte vor allem geduldig sein. Das Volk stirbt im Herbst, das alte Nest wird im kommenden Jahr nicht neu besiedelt. Bis dahin helfen Fliegengitter an Türen und Fenstern.

Interview mit Imker Andreas Schultz

Andreas Schultz ist Eigentümer der Imkerei Schultz in Wadendorf und hat sein Hobby sogar zum Beruf gemacht. 2004 wurde er als jüngster Imker Sachsen-Anhalts bekannt. Damals startete er mit zwei Bienenvölkern, mittlerweile hat er 65. Er weiß, wovon er redet und erklärt uns, was die Bienen im Winter treiben, wieso sie nie in einen fremden Bienenstock abbiegen und wieso Hobby-Imkern eine gute Gelegenheit ist, den Bienen und der Natur zu helfen.

Spannende Fakten zu Bienen, Wespen und rund ums Imkern

  • Honigbienen bestäuben bis zu 80 Prozent der Pflanzen
  • Hauptgründe des Bienensterbens: Befall durch die Varroamilbe, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Klimaerwärmung + Schwund naturbelassener Flächen
  • Zahl der Bienenvölker in Deutschland steigt wieder leicht an – mehr als 1 Mio. in 2021
  • Jeder Imker hält durchschnittlich 6,7 Bienenvölker
  • 120 000 Kilometer legen Arbeitsbienen zurück, um genug Nektar für 500 Gramm Honig zu sammeln
  • Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes erstreckt sich auf fast 50 Quadratmeter – so groß wie das Innenstadtgebiet von Köln
  • Arten von Wildbienen: z.B. die Dunkle Erdhummel, die Graue Sandbiene oder die Blaue Holzbiene
  • 560 Wildbienenarten leben in Deutschland – die Hälfte ist vom Aussterben bedroht
  • Es gibt zwei Wespenarten in Deutschland: Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe
  • Wespennester können wie Bienen mehrere tausend Tiere umfassen
  • Ein Wespenvolk besteht von Frühjahr bis Spätherbst – die Jungköniginnen überwintern, um im nächsten Jahr einen neuen Staat zu gründen
  • Was Wespen anlockt: Im Frühsommer: Fleisch und andere eiweißhaltige Speisen für die Aufzucht der Larven, später im Sommer: vorwiegend Zucker für das eigene Überleben
  • Wespen haben einen sehr gut ausgebildeten Geruchssinn – sie nutzen ihn, um Artgenossen die Nahrungsquellen zu zeigen
  • Hornissen gehören zur gleichen Familie wie Wespen
  • Sie sind größer und haben teilweise eine rote Färbung – sind aber sehr friedfertig
     

Gemeinsamkeiten zwischen Honigbiene & Wespe

  • Beide gehören zur Ordnung der Hautflügler + sind miteinander verwandt
  • Ähnlicher Körperbau, beide haben einen Stachel (die weiblichen Tiere)
  • Beide sind in großen Staaten organisiert, die um eine Königin aufgebaut sind
  • Bienen ernähren sich von Pflanzennektar, Wespen fangen auch Fliegen, Spinnen, Raupen oder Aas

Was vertreibt Wespen?

Grundsätzlich gilt als erstes, was schon Oma und Mutti wußten: Ruhe bewahren und nicht nach dem Tier schlagen und auch nicht anpusten. Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.

Rauch hilft

Wespen mögen keinen Rauch. Lagerfeuer hilft - lässt sich auf Balkonien aber schlecht machen. Da hilft ein anderer Trick: Kaffeepulver in eine kleine Emaille-Schüssel und verbrennen!

Mit Wasser besprühen

Man hört ja manchmal, dass man die Wespen anpusten sollte. Manche nehmen Insektensprays und wollen sie damit verjagen. Oft kommen die dadurch "gereizten" Wespen aber zurück und rächen sich auch mal. Aber das Wasser ist ein guter Trick. Eine Sprühflasche mit Wasser füllen und die Wespen ansprühen: das simuliert Regen - und bei dem verziehen sich die Wespen auf ganz natürliche Weise ja auch. Denn bei Regen können sie nicht fliegen.

Der Ablenk-Trick

Der geht so: Stellt einen "Wespen-Teller" etwas abseits von Euch. Dort drauf das, was die Wespen gerade bei Euch auf dem Teller angesteuert haben. Tipp: es muss nicht immer süß sein. Wespen lieben Fleisch und schneiden sich manchmal richtig große Stücke aus Wurst und Steak. Leicht angegammeltes Obst oder ein bisschen Zuckerwasser gehen auch. 

Der Abschreck-Tipp

Hängt eine Papiertüte in Form eines Wespennetzes auf. Dann denken die Wespen: "Falsche Hausnummer, hier sind schon die Kollegen" und fliegen weiter. Wie der Bluff geht, seht ihr im Video unten.

Bloß kein Deo und Feuerzeug!

Im Juli 2020 hat ein 36-Jähriger aus NRW bei dem Versuch, ein Wespen-Nest mit Deospray und Feuerzeug zu bekämpfen, einen Dachstuhl in Brand gesetzt. Gase aus Deosprays lassen sich in der Regel mit Feuer entzünden, was aber sehr gefährlich ist. «Da er den Brand nicht selbstständig löschen konnte, rief er die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte löschten das Feuer und verhinderten ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude», berichtete die Polizei. Den Schaden schätzten Beamte auf rund 500 000 Euro.

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Ein sogenannter Wespenschreck - ein Beutel, der "so tut" als ob er ein Wespennest wäre. Kann man kaufen oder selbst machen.

Wozu sind Wespen eigentlich gut?

Es gibt einige hundert Wespenarten in Deutschland – davon sind aber den meisten nur die „lästigen Wespen“ bekannt, die auf dem Kuchen sitzen oder als Erdwespen unangenehme Gartenbewohner sein können. Wespen sind aber auch Fleischfresser und fangen für ihre Larven sehr viele andere Insekten, wie Blattläuse, kleine Fliege und Raupen, die als sogenannte "Schädlinge" im Garten gelten. So gesehen helfen Wespen, das natürliche Gleichgewicht im heimischen Garten zu erhalten.

In Bernburg forscht die Hochschule sogar, die Wespen ganz gezielt gegen einen Mais-Schädling einzusetzen. Schaut mal hier!

Mehr Infos zu Wespen gibt der Naturschutzbund NABU: Klickt hier!

Was tun, wenn man gestochen oder gebissen wird?

Kalte Zwiebeln helfen

Wenn ihr doch von einer Wespe oder Biene gestochen werdet, hilft entweder eine aufgeschnittene Zwiebel, am besten aus dem Kühlschrank. Die kalte Zwiebel in Verbindung mit dem Zwiebelsaft kühlt und desinfiziert die Stelle. Wer keine Zwiebel parat hat – kühlen mit einem Kühlpad oder mit einem kalten Lappen hilft auch schon.

Heißer Stichheiler

Und dann gibt es noch die elektrischen Stichheiler, die man auch bei Mückenstichen einsetzen kann. Das Teil haltet ihr auf die Einstichstelle, es erhitzt sich auf ca. 50 Grad und zersetzt dadurch die Giftbestandteile, die die Wespe beim Stich in Eurer Haut hinterlassen hat und die für das Brennen und Jucken zuständig sind.

Honigbiene

Körper: rund
Haare: ja (kurz)
Farbe: bernstein bis braun
Stachel: stirbt nach Stich
Nahrung: Pollen, Nektar

Hummel

Körper: rund
Haare: ja (lang)
Farbe: bernstein bis braun
Stachel: keine Widerhaken
Nahrung: Pollen, Nektar

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Wespe

Körper: schlank
Haare: nein
Farbe: gelb
Stachel: sticht mehrmals
Nahrung: Insekten, Früchte,
Getränke, Essensreste

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Hornisse

Körper: schlank
Haare: nein
Farbe: gelb, rötlich
Stachel: sticht mehrmals
Nahrung: Insekten

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Interview mit Tom Gibmeier vom NABU Sachsen-Anhalt

"Bienen fressen andere Insekten. Wie zum Beispiel Fliegen, Blattläuse, Mücken und Raupen, die uns im Garten oder zu Hause viel lästiger werden können. Wespen sind also natürliche Schädlingsbekämpfer und verhindern so den Einsatz von chemischen Mitteln. Außerdem fliegen sie auch Blüten an, um an den süßen Nektar zu kommen, der ihnen viel Energie liefert. Bei ihren Flügen von Blüte zu Blüte leisten sie auch einen Beitrag zur Bestäubung der Pflanzen. Wespen sind also keineswegs unnütz." Sagt Tom Gibmeier vom NABU Sachsen-Anhalt. Hier erklärt er z.B., wie man sich in Gegenwart einer Wespe richtig verhält und auch warum Wespen für die Natur so wichtig sind.