Die Situation in den Krankenhäusern im SAW-Land ist angespannt: viele Patienten, wenig Personal.
Aus den acht Helios Kliniken in Sachsen-Anhalt – etwa in Sangerhausen, Zerbst oder Oschersleben – heißt es, man habe die Lage im Griff, auch dank der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie. Die Standorte würden sich gegenseitig helfen bei Engpässen. Trotzdem: es könne zu längeren Wartezeiten in den Notaufnahmen kommen, dann werde nach Dringlichkeit behandelt. Grundsätzlich sei die Versorgung aller Patienten aber gewährleistet.
Anhalt-Bitterfeld
Das Städtische Klinikum Dessau ist gestern als erstes Krankenhaus in Sachsen-Anhalt in den Notbetrieb gewechselt.
Das heißt, es verschiebt geplante Eingriffe und Operationen.
Neben dem hohen Zulauf an Patienten sind auch viele Mitarbeiter krank. Derzeit fallen doppelt so viele aus wie sonst im Dezember, sagte uns ein Sprecher des Städtischen Klinikums. Zwischen den Stationen werde bereits Personal ausgetauscht. Mit der Situation während der Coronapandemie sei der aktuelle Notbetrieb aber nicht zu vergleichen, es gäbe noch genug freie Betten, hieß es weiter. Der Notbetrieb in Dessau läuft erstmal bis Neujahr. Auf einen möglichen Andrang über die Feiertage ist das Klinikum vorbereitet: Es seien alle verfügbaren Mitarbeiter vor Ort, vor allem in der Notaufnahme.
Halle/Saalekreis
Die Situation in den Krankenhäusern in Halle und im Saalekreis ist ebenfalls sehr angespannt. Wir sind im Krisenmodus, hieß es. Mit der dramatischen Lage auf dem Höhepunkt der Corona-Welle ist es aber kaum vergleichbar. Damals ging es für dutzende Menschen am Tag um Leben und Tod. Diesmal ist es die schiere Menge an Erkältungspatienten. Gerade Ältere leiden an Husten, Schnupfen, Einsamkeit, sagte uns ein Arzt in der Notaufnahme. Längst nicht alle der Patienten gehörten allerdings wirklich ins Krankenhaus.
Wolfsburg/Braunschweig
Schon seit einer Woche hat das Wolfsburger Klinikum alle nicht notwendigen Operationen aufs neue Jahr verschoben – vor allem, um für Notfälle gerüstet zu sein. Durch viele Unfälle beim Blitzeis sind die Kapazitäten auch da am Limit. Noch schlimmer ist es bei den Kinderkliniken in der Region Braunschweig. Bei jeder Neuaufnahme wird inzwischen mit anderen Kliniken telefoniert. So wurden schon Kinder von Hannover nach Magdeburg verlegt und von Braunschweig nach Halberstadt. Grund dafür sind viele Virus- und Atemwegserkrankungen, auch beim Personal.