Wie gehen wir mit den immer weniger werdenden Niederschlägen in unserem Landkreis um?
- das war die Frage über die sich gestern Vertreter aus dem gesamten Landkreis Stendal bei der Niedrigwasserkonferenz ausgetauscht haben.
Ins Leben gerufen hat die jährliche Konferenz vor 3 Jahren Stendals Landrat Patrick Puhlmann, um auf das Problem aufmerksam zu machen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten
„Die Altmark ist besonders stark betroffen von Wassermangel und Trockenheit. Die Gefahr ist immer, dass wir in den nächsten Jahren hier im Landkreis Stendal und in der Altmark insgesamt zur Steppe werden und dagegen müssen wir etwas tun. Wenn uns die Natur und die Landwirtschaft und auch der Grundwasserspiegel wegbrechen, kommen wir in eine Phase wo die Schäden sehr viel größer werden als das, was wir jetzt in Maßnahmen gegen Wassermangel und für Wasserrückhalt investieren müssen.“
Solche Maßnahmen seien laut Puhlmann etwa Stauanlagen, die verhindern, dass zum Beispiel Starkregen einfach in die Flüsse abläuft. Stattdessen soll das Wasser in der Landwirtschaft versickern und den Grundwasserspiegel langfristig auffüllen.
Stefan Feder – der Leiter des Umweltamts des Landkreises stellte gestern Maßnahmen vor, die bereits umgesetzt wurden– wie etwa die Sanierung der Stauanlagen im Zehrengraben und im Lileigraben.
Er betonte aber auch, es müssten nicht immer Stauanlagen sein, manchmal reiche es auch schon, Pflanzen in den Gewässern stehenzulassen:
„Pflanzen, die wir stehen lassen, erhöhen den Wasserstand. Das ist auch schon eine Maßnahme, um Wasser zurückzuhalten – es müssen nicht immer Stauanlagen sein. Es sind auch Störsteine und Stromlenker: das alles in Kombination ergibt eine Erhöhung des Wasserstandes. Und das in Kombination sind die Maßnahmen – auch mit einfachen Mitteln – die hier durchgeführt werden.“
Außerdem bliebe es im Landkreis Stendal auch weiterhin dabei: im Sommer gilt ein Wasserentnahmeverbot.
Auf die langen Trockenperioden kommen immer häufiger Starkregen und Hochwasser.
Auf diese Entwicklung will das Umweltministerium mit einem neuen Wassergesetz reagieren.
In der Vergangenheit ging es eher darum, Wasser – zum Beispiel im Falle eines Hochwassers -möglichst schnell abzuleiten.
Nun soll dieses Wasser aber zurückgehalten werden, um es in den Trockenperioden nutzen zu können und den Grundwasserspiegel aufzufüllen.
In der Altmark zum Beispiel soll das durch die Reaktivierung oder den Neubau von Stauanlagen gelingen – im Harz liegt das Augenmerk eher auf Wasserspeicheranlagen.
Das Umweltministerium plant dafür ein Förderprogramm und rechnet mit Investitionskosten von rund 69 Millionen €.
Mit dem Gesetzentwurf befasst sich der Landtag erstmals am 24ten Oktober.