Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen haben dieNiederlandeden bisher härtesten Lockdown für ihr Land verhängt. Die strengenMaßnahmen treten ab Mitternacht in Kraft und sollen bis zum 19. Januar dauern, kündigte PremierMark Rutte am Montagabend in einer TV-Ansprache an. "DieNiederlandewerden für fünf Wochen abgeriegelt."
Zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie müssen auch Geschäfte - außer für den täglichen Bedarf - schließen.
Das Land reagiert damit auch auf den harten Shutdown im Nachbarland Deutschland. Viele Kommunen fürchteten, dass Deutsche nach den strengen Maßnahmen in ihrem Land ab Mittwoch zu Weihnachtseinkäufen über die Grenze fahren könnten.
Ab Montagnacht müssen auch Kinos, Theater und Museen schließen sowie Friseure, Fitnessstudios undSchwimmbäder. Bürger dürfen sich pro Tag nur noch mit zwei anderen Personen treffen. Zu Weihnachten dürfen es drei Gäste sein. AbMittwoch werden auch die Schulen undKitas geschlossen. Von Auslandsreisen wird bis MitteMärz dringend abgeraten.
Rutte betonte, dass es "gerade vor Weihnachten" eine äußerst harteBotschaft sei. "Aber wir haben keineWahl", betonte der rechtsliberale Premier. Die Lage sei sehr ernst, Krankenhäuser könnten dem Druck kaum noch standhalten. "Aber wir werden es schaffen", bekräftigte er.
Seit Mitte November steigt die Zahl der Neuinfektionen stark an. Zuletzt waren rund 8500 Fälle in 24Stunden gemeldet worden. Das waren zwar weniger als am Vortag mit rund 10 000 Meldungen. Doch sind die Zahlen anMontagen in den meisten Fällen deutlich niedriger als an anderen Tagen. In Deutschland mit etwa fünfmal so viel Einwohnern wurden am Montag rund 16 000 Neuinfektionen registriert.
Seit etwaMitteOktober galt in den Niederlanden einTeil-Lockdown. Privatkontakte wurden eingeschränkt und Gaststätten geschlossen. Das führte aber nicht zu einem dauerhaften Rückgang der Infektionen.