Ein bärtiger Mann, mit lose geknotetem Halstuch und einem Hut mit breiter Krempe, die rechte Gesichtshälfte im Schatten: Eine Skizze sorgt in der Kunstwelt für Aufregung.
Denn bei dem Herrn, der da so durchdringend auf die Betrachter blickt, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Vincent van Gogh (1853-1890) - der weltberühmte niederländische Maler hat sich vermutlich selbst gezeichnet.
Die Zeichnung kam zutage, als das van-Gogh-Gemälde "Kopf einer Bäuerin mit weißer Haube" zur Vorbereitung einer Ausstellung in Edinburgh mit Röntgenstrahlen untersucht wurde. Diese Behandlung sei reine Routine, betonte das Museum.
Das Selbstporträt befindet sich auf der Rückseite der Leinwand. Es sei mit mehreren Schichten Leim und Pappe überklebt gewesen, die vermutlich gegen 1905 wegen einer Ausstellung angebracht wurden.
Dass van Gogh immer wieder die Rückseite von Gemälden für neue Skizzen und Bilder nutzte, ist bekannt - der Künstler hatte oft wenig Geld und musste sparen.
Vermutlich handele es sich um ein frühes Werk und einen der ersten Versuche eines Selbstgemäldes, hieß es vom Museum. Zu 100 Prozent will sich die Nationalgalerie nicht festlegen, dass es sich um einen echten van Gogh handelt.
"Wir können derzeit nur mit dem Röntgenbild arbeiten. Wir hoffen, dass wir vollkommen sicher sein können, wenn es uns gelingt, den Leim und die Pappe zu entfernen, um das Selbstporträt zu enthüllen." so das Museum.