Halle bekommt ein neues Stadtquartier. Auf dem Gelände des früheren Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW)am nord-östlichen Ende des Hauptbahnhof wird es entstehen. Ein modernes Viertel für Wohnen, Arbeiten, Gründen und Forschen, so nennen es die Projektentwickler. So soll sich hier die Bundesbehörde für IT-Sicherheit ansiedeln. Bezahlt wird die Planung für das RAW-Viertel aus dem Bundesprogramm für den Kohleausstieg.Es ist eines der fünf Leuchtturmprojekte, die die Stadt letzten Sommer vorgestellt hat.
Die Stadt Halle (Saale) und der Saalekreis gehen die Herausforderungen des Kohleausstiegs gemeinsam an. Nach der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes und des Strukturstärkungsgesetzes durch den Bundestag im Juli 2020hatten Halles OB Dr. Bernd Wiegand und der Landrat des Saalekreises, Hartmut Handschak, am Freitag, 10. Juli, im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, gemeinsame Vorhaben für den Strukturwandel vorgestellt. Fünf sogenannte Leuchtturmprojekte sollen umgesetzt werden.
Bei den fünf Projekten handelt es sich um den Bau eines Regionalen Digitalisierungsund Innovativen Anwendungszentrums in Merseburg, den Ausbau des Forschungs- und Gründungsstandortes Weinberg Campus in Halle (Saale), die Entwicklung des RAWGeländes unweit des Hauptbahnhofes in Halle (Saale), den Ausbau des BioeconomyHubs mit Technologietransfer in den Chemiepark Leuna sowie die Erschließung und Entwicklung eines neuen, smarten Industrie- und Gewerbegebietes für die Stadt Halle (Saale) und den Saalekreis. Die fünf Projekte umfassen zusammen ein Investitionsvolumen von bis zu 670 Millionen Euro.
Landrat Hartmut Handschak erklärt:„Die Wissentransferregion Halle-Saalekreis mit ihren Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandorten und die starke Partnerschaft zwischen der Stadt Halle (Saale) und dem Saalekreis bieten bestmögliche Voraussetzungen für die gemeinsame Umsetzung der fünf Leuchtturmprojekte.“
Halles Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand sagt:„Für Halle (Saale) und den Saalekreis bietet der Kohleausstieg eine große Chance, neue, arbeitsplatzschaffende Projekte für die gesamte Region auf den Weg zu bringen. Es wird ein spannender Prozess, diese Leuchtturmprojekte nun gemeinsam voranzutreiben.“
Ziel des Strukturstärkungsgesetzes mit einem Gesamtvolumen von 40 Milliarden Euro ist es, Regionen in den Revieren zu fördern, die vom Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 besonders betroffen sind. Aus dem Kommunal-Investitionsprogramm, einem der Bausteine des Gesetzes, erwartet Sachsen-Anhalt 1,68 Milliarden Euro Strukturhilfe. 672 Millionen Euro davon entfallen auf die Stadt Halle (Saale) und den Saalekreis.
Regionales Digitalisierungs- und Innovatives Anwendungszentrum in Merseburg
Projektbeschreibung: Neubau eines Anwendungszentrums für Grundlagenforschung in den Bereichen Digitalisierung der Medizin und der
Pflege, neue Kunst- und Werkstoffe, Chemie- und Bioökonomie, Energie, Mobilität und Logistik und eines Gründungszentrums mit 3-D-Druck-Zentrum.
Kostenrahmen: 50 bis 70 Mio. Euro
Erwartete Arbeitsplatzeffekte: 200 bis 300
Ausbau des Forschungs- und Gründungsstandortes Weinberg Campus
Projektbeschreibung: Neubau eines Zentrums für digitale Biowissenschaften, Medizin und intelligente Werkstoffe. Bau eines MINT-Schul-Campus in Halle-Neustadt.
Kostenrahmen: 75 bis 100 Mio. Euro
Erwartete Arbeitsplatzeffekte: 500 bis 750
Revitalisierung des RAW-Geländes
Projektbeschreibung: Entwicklung eines neuen Stadtquartiers aus Wohnen, Arbeiten, Gründen und Forschen auf 26 Hektar einer innerstädtischen Altindustriefläche.
Kostenrahmen: 50 bis 200 Mio. Euro
Erwartete Arbeitsplatzeffekte: 1.000 bis 1.500
Ausbau des Bioeconmy-Hubs mit Technologietransfer in den Chemiepark Leuna
Projektbeschreibung: Ausbau des Bioeconomy-Hubs zur Anwendungsforschung, Erweiterung des Chemieparks Leuna um 100 bis 150 Hektar. Technologietransfer über Grundlagenforschung an der Martin-LutherUniversität und am Gründerzentrum TGZ auf dem Weinberg Campus zur Anwendungsforschung und Produktion am Standort Leuna.
Kostenrahmen: 150 bis 200 Mio. Euro
Erwartete Arbeitsplatzeffekte: 1.000 bis 1.300
Bau eines gemeinsamen innovativen Industrie- und Gewerbegebietes
Projektbeschreibung: Erschließung eines neuen Gewerbegebietes mit einer Gesamtgröße von 150 bis 200 Hektar. Ziel ist die gemeinsame Entwicklung von „smarten“ Produktionsbedingungen im Hinblick auf Elektromobilität und Klimaneutralität.
Kostenrahmen: 100 Mio. Euro
Erwartete Arbeitsplatzeffekte: 2.500 bis 3.000