Am Donnerstag, 6. Maai 2021 wurde offiziell die Deichrückverlegung an der Elbe bei Köllitsch (Gemeinde Arzberg, Landkreis Nordsachsen) abgeschlossen. Damit stehen im Bereich des Flusskilometers 143+000 bei Hochwasser rund 45 Hektar Überschwemmungsfläche – so genannte Retentionsfläche – mehr zur Verfügung. Im Rahmen des Projekts wurden rund 1.800 Meter rückverlegter Deich neu- und der ehemalige elbnähere Deich auf einer Läge von 1.550 Metern zurückgebaut.
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther war vor Ort:»Ich freue mich über diese neue Überschwemmungsfläche an der Elbe. Schließlich haben wir in den vergangenen zwanzig Jahren einige extreme Hochwasser erlebt. Sie haben uns gelehrt, dass wir unsere Flüsse nicht in ein Korsett zwängen sollten. Die zusätzliche Fläche gibt dem Fluss bei Hochwasser mehr Raum, anstatt das Hochwasserproblem nur zu verschieben. Das entlastet die anliegenden Orte wie auch die Unterlieger. In unserem dicht besiedelten Land ist es zwar nicht überall möglich, größere Retentionsflächen zu schaffen und wir brauchen den gesamten Instrumentenkasten. Allerdings sehe ich noch großes Potenzial für Überschwemmungsflächen. Deshalb wollen wir darauf ein deutlich größeres Augenmerk legen, als bisher. Zugleich werden hier bei Köllitsch geschützte Altarmbereiche wieder an die Elbe angeschlossen. Das wertet auch die Ökologie in der Flussaue auf.«
Im Dezember 2018 begannen die Bauarbeiten. Für die 45 Hektar große neue Retentionsfläche wurde der Elbdeich auf einer Länge von 1.800 Metern ins Landesinnere versetzt neu gebaut. Gleichzeitig wurde der alte Deich auf 1.550 Metern abgetragen. Darüber hinaus wurden die Deichabschnitte in den Anschlussbereichen auf einer Länge von 1.700 Metern grundhaft saniert und mit einer Spundwand abgedichtet. Außerdem wurde ein Siel als Ersatzneubau in den neuen Deich ein- und eine stillgelegte Pumpstation sowie das alte Siel zurückgebaut.
Durch den Rückbau des alten Sielbauwerkes wird die Altarmstruktur des Naturschutzgebietes »Alte Elbe Kathewitz« mit dem Flächennaturdenkmal »Pfaffenloch« wieder ökologisch durchgängig an die Elbe angeschlossen. Ebenfalls ökologisch bedeutsam sind die Verlegung von 6.500 Quadratmetern wertvoller Rasensoden auf den rückverlegten Deich und der Erhalt eines 250 m langen Altdeichabschnittes mit geschützten Flachlandmähwiesen.
Die Gesamtkosten der Maßnahme betragen rund 8,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt aus dem Aufbauhilfefonds von Bund und Ländern für Schäden aus den Hochwassern 2002 und 2013 sowie aus Landesmitteln für präventive Maßnahmen. Letztere wurden nach dem Hochwasser 2013 und auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes zur Verfügung gestellt.