Kulturmanager Jan Henric Bogen zieht sich von seinem Posten als Intendant des Kurt-Weill-Festes Dessau zurück. «Er hat um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten», sagte der Präsident der Kurt-Weill-Gesellschaft, Thomas Markworth.
Bogen hatte erst mit Beginn dieses Jahres die Leitung übernommen, sein Vertrag war bis 2022 geschlossen worden. Das diesjährige Festival zu Ehren von Kurt Weill (1900-1950) beginnt an diesem Freitag und endet am 15. März. Bogen werde das Fest ohne Einschränkung begleiten und die Planung für 2021 noch bis zur Antragsreife voranbringen, heißt es in einer Mitteilung der Kurt Weill Fest GmbH. Sein vorzeitiger Wegggang werde bedauert.
Den studierten Musikwissenschaftler und Juristen ziehe es in die Schweiz nach St. Gallen, wo er mit Beginn der Saison 2021/2022 als Operndirektor am Theater tätig sein soll. «Meinen ursprünglichen Plan, die Vorbereitungen für St. Gallen mit dem Kurt Weill Fest 2021 und 2022 zu kombinieren, lässt sich aus persönlichen Gründen leider nicht durchhalten, da ich mich nun zusätzlich um meinen schwer erkrankten Vater in Köln kümmern muss», wird der 36-Jährige zitiert.
Da Bogen den Angaben zufolge die Verantwortlichen bereits im November über seine Lage und Pläne informiert hat, steht sein Nachfolger bereits fest. Gerhard Kämpfe stehe für 2021 zur Verfügung, hieß es. Der Berliner Kulturmanager habe zu dem Intendantenquartett gehört, das bis 2019 übergangsweise zwei Jahre lang an der Spitze des Festivals stand.
Das 28. Kurt Weill Fest steht unter dem Motto «Was sind Grenzen?» In Desssau-Roßlau, Magdeburg, Halle und Wörlitz stünden 53 Veranstaltungen auf dem Programm. Rund 650 Künstler aus dem In- und Ausland würden es gestalten, darunter Stars wie der Tenor Rolando Villazón, der Bariton Thomas Quasthoff und die Schauspielerin Martina Gedeck. 2019 zählte das Festival gut 22 000 Besucher.