Der Zoo Leipzig muss seine Shows über Afrika, Asien und Südamerika überarbeiten. Der Stadtrat habe am Mittwochabend, 18. Mai 2022 beschlossen, dass die Abendveranstaltungen durch Formate ersetzt werden müssten, die keine Klischees und Stereotype bedienten, teilte die Stadt am Donnerstag, 19. Mai auf Anffrage mit.
Auf Antrag des Migrantenbeirates müssten die Shows «in aufklärerischer Absicht einen differenzierten und reflektierten Einblick in historische, gesellschaftliche und kulturelle Strukturen und Zusammenhänge unterschiedlicher Länder und Kontinente vermitteln», hieß es. Bei der Entwicklung der Veranstaltungsformate würden der Migrantenbeirat, die Universität Leipzig, das Museum für Völkerkunde und der Verein Leipzig Postkolonial einbezogen.
Der Migrantenbeirat hatte moniert, dass die Abendveranstaltungen in der jetzigen Form den sogenannten strukturellen Rassismus stärkten und indirekt Rassismus-Betroffenen schadeten, da die Abende auf kolonial-rassistischen Erzählweisen aufgebaut seien. Durch Rhetorik, Bildsprache und Darstellung würden Klischees über Afrika, Asien sowie Süd- und Mittelamerika wiederholt.
Der Zoo Leipzig distanzierte sich in einer Mitteilung von jeder Form von Rassismus und Ausgrenzung. Zudem verwahrte er sich «entschieden gegen Vorwürfe, die ihm rassistisches Verhalten und die Fortsetzung kolonialistischen Handelns sowie die Reproduktion von rassistischen Stereotypen vorwerfen.»
Einen Vergleich der Veranstaltungen mit Völkerschauen herzustellen, stelle den Künstlern ihre Mündigkeit und kulturelle sowie Berufsfreiheit und dem Zoo Leipzig sein verantwortungsbewusstes soziales und wirtschaftliches Handeln in Abrede. Der begonnene Dialog mit dem Migrantenbeirat der Stadt Leipzig unter Einbeziehung der beteiligten Künstler und im Sinne der kulturellen Vielfalt sowie Berufsfreiheit werde fortgesetzt.
Der Stadtrat hatte dem Antrag des Migrantenbeirates am Mittwochabend mit 36 zu 22 Stimmen zugestimmt. Leipzigs Oberbürgermeister Burghard Jungbetonte im Anschluss, dass niemand dem Zoo oder seinen Mitarbeitern Rassismus vorwerfe, wie es hieß.