Nach Braunkohle kommt Wasserstoff

Millionen für die grüne Forschung

Zwei sachsen-anhaltische Unternehmen im Süden von Sachsen-Anhalt bekommen Millionen vom Bund für die Erforschung von klimafreundlicher Energie.Der Süden Sachsen-Anhalts ist vom geplanten Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle im Jahr 2038 besonders betroffen.

Das Geld haben die beiden Unternehmen quasi "gewonnen". 90 Bewerber gab es - das Bundeswirtschaftsministerium hat 20 davon ausgewählt.Insgesamt 100 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Wieviel davon nach Sachsen-Anhalt geht, steht noch nicht fest. Die Fördermittel werden jetzt erst mal beantragt.

Bad Lauchstädt und Leuna

In den Projekten "Energiepark Bad Lauchstädt" und "GreenHydroChem Mitteldeutsches Chemiedreieck" Leuna wollen Wissenschaftler Elektrolyse-Anlagen aufbauen. Diese erzeugen grünen Wasserstoff!Grün, weil die Anlagen mit Strom, etwa aus Windenergie, betrieben werden. Der Wasserstoff könnte dann zum Beispiel im Chemiedreieck Mitteldeutschland zum Einsatz kommen, die Folge: weniger CO2-Ausstoß in den Industrieanlagen. Oder er wird für den Antrieb von Autos und für die Wärmeversorgung in den umliegenden Städten genutzt. Die Projekte werden auch "Reallabore" genannt.

Es gibt aber noch einmal zusätzliches Geld! Für Reallabore in den Kohleregionen in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen stellt der Bund zusätzlich 200 Millionen Euro zur Verfügung.

Ein Ziel der Magdeburger Landesregierung ist es, eine Wasserstoff-Modellregion zu werden. Seit 2013 gibt es den Verein Hypos, unter dessen Dach rund 100 Forschungseinrichtungen und Unternehmen zum Thema forschen. Auch die jetzt vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützten Projekte fußen darauf.

Projekt: Energiepark Bad Lauchstädt

  • Thema: Sektorkopplung und Wasserstofftechnologien
  • Fokus: 35-Megawatt-Elektrolyse, Kavernenspeicher, Gas- und Wasserstoffnetz
  • Koordinierung: VNG Gasspeicher GmbH Besonders in Strukturwandelregionen sind neue Konzepte zur Energieversorgung gefragt. Windstrom ist eine Option, aber die Erzeugung schwankt wetterbedingt. Als eine vielversprechende Lösung, um den Windstrom wenn der Wind kräftig weht, nicht zu verlieren, bietet sich die Sektorkopplung an. Im Reallabor EnergiePark Bad Lauchstädt nahe Leipzig wird Strom aus einem Windpark über ein Elektrolyse-Verfahren in Wasserstoff umgewandelt. Anschließend wird der Wasserstoff in unterirdischen Hohlräumen (Kaverne) eines Salz- stocks gespeichert. Von dort gelangt er über eine für den Wasserstoffbetrieb umgerüstete Erdgasleitung zum nahege- legenen Chemiedreieck Mitteldeutschland, wo er für chemische Prozesse eingesetzt werden kann. Der gewonnene Wasserstoff kann zudem als Antrieb für Autos und für die Wärmeerzeugung in den umliegenden Städten genutzt werden – also in der Industrie, der Mobilität und der Wärmeversorgung. Regenerativ erzeugten Strom auf diese Weise umzuwandeln, zu speichern und dann in mehreren Sektoren zu nutzen, wird in Bad Lauchstädt mithilfe richtung- weisender Technologiekonzepte demonstriert.

Projekt: GreenHydroChem Mitteldeutsches Chemiedreieck

  • Thema: Sektorkopplung und Wasserstofftechnologien
  • Fokus: 50-Megawatt-PEM-Elektrolyseur (Gesamtausbauziel 100-Megawatt-Elektrolyse) • Koordinierung: Siemens AG, Linde AG, Fraunhofer-IWS Das Reallabor GreenHydroChem hat das Ziel, einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung industrieller Pro- zesse zu leisten. Damit begegnen der Chemiestandort Leuna und die Region des Chemieverbundes „Mitteldeutsches Chemiedreieck“ einer zentralen Herausforderung des Strukturwandels in der Energieversorgung. In GreenHydroChem sollen durch die Herstellung von Wasserstoff erneuerbare Energieerzeugung und Industrie gekoppelt werden. Am Chemiestandort Leuna wird ein 50-Megawatt-Elektrolyseur den aus erneuerbarer Energie gewonnenen Strom in Wasserstoff und Sauerstoff umwandeln. Der Wasserstoff wird unter anderem in den ortsansässigen Raffinerien in chemische Grundstoffe und Methanol umgewandelt. Methanol kann als Treibstoffkompo- nente im Transportsektor konventionellen Kraftstoffen beigemischt werden. Im Fokus aller Aktivitäten steht eine volkwirtschaftlich optimale Integration der erneuerbaren Energieträger. Die anfallenden Treibhausgasemissionen sollen so um bis zu 90 Prozent gesenkt werden.
Wasserstoff als klimafreundlicher Alleskönner
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