150 Liter Kaffee trinken wir Deutschen im Schnitt pro Kopf jedes Jahr. Das sind ganze vier Tassen jeden Tag! Vor allem diejenigen unter Euch, die im Büro arbeiten, werden das stete Rennen zur Kaffeemaschine nur zu gut kennen.
Dass wir so gerne Kaffee trinken ist kein Geheimnis und doch irgendwie verwunderlich. Es gibt so viele Gerüchte über das Gebräu! Aber vieles davon stimmt gar nicht.
Wir klären auf: Welcher Mythos stimmt – welcher nicht? Was kann Kaffee und wo ist er eher schädlich?
Das stimmt nur teilweise. Das Koffein in Kaffee (und vollkommen identisch übrigens auch in Tee) blockiert schlaffördernde Botenstoffe. Kaffee erweitert auch die Gefäße und kann den Blutdruck erhöhen. Deswegen macht er wach. Eine einschläfernde Wirkung hat er aber gleichzeitig auch, denn in den ersten 30 Minuten nach Genuss hat Kaffee eine beruhigende Wirkung. Erst danach kommt der aufputschende Effekt. Also - nur ganz kurz vorm Schlafengehen trinken.
Der Neurowissenschaftler Steven Miller hat herausgefunden, dass es keinen festen Zeitpunkt für den ersten Kaffee gibt, aber er empfiehlt, diesen frühestens 1 bis 1,5 Stunden nach dem Aufstehen zu trinken. Der Grund ist das Stresshormon Cortisol, das morgens natürlich erhöht ist und uns wach macht. Wenn man Kaffee zu früh trinkt, erhöht sich der Cortisolspiegel zusätzlich, was Puls und Blutdruck steigern und zu mehr Stress und Anspannung führen kann.
Das stimmt nicht wirklich. Koffein wirkt zwar harntreibend, aber wer regelmäßig Kaffee trinkt, der gewöhnt den Körper an diese Kaffee-Eigenschaft. Aber: Wegen seiner anregenden Wirkung sollten wir Kaffee nicht als Durstlöscher nutzen.
Eine Droge ist Kaffee nicht. Aber wenn wir von jetzt auf gleich aufhören, Kaffee zu trinken, dann kann so etwas wie Entzugserscheinungen auftreten – meist Kopfschmerzen und Konzentrationsschwächen.
Quatsch, im Gegenteil! Zwei bis vier Tassen Kaffee pro Tag senken das Erkrankungsrisiko fürs Herz um bis zu 20 Prozent. Außerdem enthält Kaffee Antioxidantien, pflanzeneigenen Schutzstoffen, Mineralien und Vitamine – sie alle helfen uns, gesund zu bleiben.
Leider ist das ein Mythos. Weil Kaffeebohnen porös sind, nehmen sie Feuchtigkeit und Gerüche gut auf – deswegen kann Kaffee im Kühlschrank sogar schimmeln! Am besten halten wir die Bohnen frisch, in dem wir sie in einem luftdichten Gefäß bei Raumtemperatur lagern und innerhalb einer Woche verbrauchen. Tipp: Bohnen deswegen am besten immer frisch in kleinen Mengen kaufen.
Nein. In einer Tasse Filterkaffee stecken ca. 100 mg Koffein – in einem Espresso sind es nur 50 mg.
Kaffee beschleunigt leider nicht den Alkohol-Abbau. Nur, dass der Kaffee wach macht, kann sich ein wenig auf den Kater auswirken.
Liebe Männer – genau das Gegenteil ist der Fall! Eine Studie der Universität Michigan hat ergeben, dass Kaffeetrinker sexuell aktiver sind als ihre koffeinlosen Mitmenschen. Außerdem – das haben brasilianische Forscher herausgefunden – sind die Spermien von Kaffeetrinkern wesentlich aktiver.
Das stimmt nicht. Kaffee hat zwar nur zwei Kalorien pro 100ml – ohne Milch und Zucker natürlich. Das Koffein regt den Stoffwechsel an, setzt Energie und Wärme frei und schälert die alten Fettspeicher. Kaffee in Maßen hilft also der Diät.
Ja, das ist gut. Kaffee schützt vor Muskelschmerzen und erhöht die Ausdauer. Außerdem haben australische Forscher herausgefunden, dass Kaffee die Kraft der Muskeln erhöht. Zusammen mit dem körpereigenen Stoff Adenosin sorgt der Kaffee dafür, dass wir fit bleiben und werden beim Sport nicht so schnell müde werden.
Dieser Mythos stammt aus der Barock-Zeit. Weil die Menschen damals stark geschminkt waren, hätte der Dampf von heißem Kaffee das Make-up verlaufen lassen. Die Menschen wurden von kaltem Kaffee also nicht schöner. Allerdings: Kaffeesatz macht schön. Er wirkt stark abschwellend und reinigt. In Eischnee verrührt und in Verbindung mit Olivenöl und Honig ist es ein tolles Gesichtspeeling. Zusammen mit Meersalz und Olivenöl strafft die Mischung das Bindegewebe (gut bei Cellulitis).
Ja. Magnesium und einige Antioxidantien sind nach Ansicht von US-Forschern dafür verantwortlich. Sie haben Frauen untersucht, die täglich mindestens vier Tassen Kaffee getrunken haben. Das Risiko, dass sie an Diabetes erkranken, sank um 50 %. Außerdem sagen Forscher aus Madrid: je höher der Kaffeekonsum, desto niedriger die Sterblichkeit. Wir sollten demnach sechs Tassen Kaffee am Tag trinken. Kaffee schützt außerdem vor zahlreichen Krankheiten, bestätigten die Forscher. Japanische Wissenschaftler sagen: Bei fünf Tassen Kaffee täglich sinkt das Risiko für Leber- und Darmkrebs um etwa 76 Prozent. Schon zwei Tassen am Tag senken die Risiken demnach um die Hälfte. Wer drei bis fünf Tassen täglich trinkt, senkt sein Alzheimer-Risiko um bis zu 65 Prozent, sagen Forscher.
Schon zwei Tassen am Tag lassen den Blutdruck für drei Stunden ansteigen. Also: Besser vorher mit dem Arzt über die persönliche Situation sprechen.
Ja! Weil Espresso stärker geröstet ist, enthält er weniger Säure als Filterkaffee. Dazu ist die Extraktionszeit (die Zeit, in der das Wasser durch das Kaffeepulver gepresst wird) kürzer. Somit bleibt ein Großteil der Säuren im Kaffeepulver zurück.