Bislang konntenE-Rezepte nur per App oder ausgedrucktem QR-Code genutzt werden. Seit Juli ist das auch mit der elektronischen Krankenkassenkarte möglich. Für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist dies Teil einer digitalen «Aufholjagd». Bis Anfang 2024 sollenE-Rezepte in Praxen Normalität werden.
DieE-Rezepte sollen den Ablauf in der Praxis verbessern und mehr Sicherheit für die Patientinnen und Patienten bieten. «Mit demE-Rezeptsind Fehler in der Medikation oder Medikamente, die sich nicht miteinander vertragen oder Medikamente, die umgestellt werden müssen in der Dosierung viel unwahrscheinlicher», sagte Lauterbach.
«Wir bekommen aber eine bessere Versorgung bei gleichzeitiger Entbürokratisierung.» Es sei nicht vertretbar, immer noch die Rezepte über Papier auszudrucken.«Wir sind im Bereich der Digitalisierung unseres Gesundheitssystems ein Entwicklungsland. Das ist leider so, wir brauchen daher eine Aufholjagd.»
Für Ärztinnen und Ärzte soll es vom 1. Januar 2024 an zur Pflicht werden, Verschreibungen elektronisch auszustellen. Unter anderem wegen technischer Probleme hatte sich ein Start in größerem Stil verzögert.
Ein weiterer Schritt der «Aufholjagd» soll die elektronische Patientenakte sein. Seit 2021 gibt es dieE-Akte, bisher auf freiwilliger Basis. Es handelt sich um einen persönlichen Datenspeicher etwa für Befunde, Röntgenbilder und Listen eingenommener Medikamente. Die gebündelten Informationen sollen unter anderem auch Wechselwirkungen und unnötige Mehrfachuntersuchungen vermeiden.
Aber: Noch nicht einmal ein Prozent der 74 Millionen gesetzlich Versicherten haben bisher eineE-Akte. Bis 2025 soll sich das ändern, die Regierung strebt einen Zielwert von 80 Prozent an. Die Krankenkassen sollen informieren und bis 15. Januar 2025 für alle gesetzlich Versicherten automatisch eineE-Akte einrichten - es sei denn, die Patienten widersprechen aktiv.
In Sachsen-Anhalt sind die Arztpraxen nur bedingt auf das E-Rezept vorbereitet. Grund seien technische Probleme, wie uns die Kassenärztliche Vereinigung auf Nachfrage mitteilte. Laut KV gibt es 123 Praxisverwaltungssysteme – davon seien aktuell nur 78 in der Lage, E-Rezepte über die Versichertenkarte von Patienten oder per App auszustellen. Praxen, die mit den anderen Systemen arbeiten, müssten auf Upgrades warten. Aber auch die Ärzte, die es schon können, sind teilweise nicht zufrieden. Das Prozedere dauere aktuell länger als das gute, alte Ausdrucken.
Für einen reibungslosen Ablauf hätte sich die Kassenärztliche Vereinigung eine Testphase in ausgewählten Regionen gewünscht.
Die Apotheken in Sachsen-Anhalt sind dagegen flächendeckend für das elektronische Rezept gerüstet, heißt es vom Landesapothekerverband.