Schier endlos wurde über eine gemeinsame Schlösser-Stiftung für Thüringen und Sachsen-Anhalt gestritten. Nun können beide Länder mit Bundesmitteln für den Erhalt ihrer Schlösser rechnen.
Der Streit um eine gemeinsame Stiftung für Thüringen und Sachsen-Anhalt wird mit Bundesmitteln gelöst. Beide Länder sollen bis 2027 nun jeweils 100 Millionen Euro als Sonderinvestitionsprogramm bekommen, wie der Haushaltsausschuss des Bundestages am Donnerstag in Berlin beschlossen hat. Die Regierungen in Erfurt und Magdeburg müssen eine Komplementärfinanzierung von insgesamt 200 Millionen Euro zu gleichen Teilen sicherstellen, heißt es in dem der dpa vorliegenden Beschluss.
Von den für Thüringen vorgesehenen Mitteln sollen bis zu 50 Millionen Euro zur Fertigstellung der Sanierung und Weiterentwicklung der Liegenschaften des Schlosses Friedenstein in Gotha eingesetzt werden.
Der Bund will zudem zwei Jahre lang bis zu 30 Millionen jährlich für Projekte «zur Unterstützung der traditionsreichen mitteldeutschen Schlösser- und Kulturlandschaft» bereitstellen, in den Folgejahren sollen es noch 15 Millionen jährlich sein. Das Geld soll «zu gleichen Teilen auf die beiden Länder aufgeteilt werden».
Für die Projektmittel sollen mit beiden Ländern kulturelle und museale Ziele im Bundesinteresse wie Digitalisierung, Provenienzforschung und kulturelle Bildung vereinbart werden.
In Sachsen-Anhalt soll die Landesstiftung die Projektmittel bekommen, in Thüringen werden sie teilweise festgelegt: 2 Millionen Euro zusätzlich für die Klassik Stiftung Weimar, die gleiche Summe für das Lindenau Museum Altenburg und 3,5 Millionen Euro für die Stiftung Schloss Friedenstein.
«In beiden Ländern kann nunmehr ein Investitionsstau abgearbeitet werden, der sich außerhalb des herausragend sanierten Weltkulturerbes aufgebaut hat», sagte Kulturminister Rainer Robra (CDU) in Magdeburg. Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sprach schon vor der Einigung von einer «riesigen Chance».
Die eigentlich vom Bund zur Bedingung gemachte gemeinsame Stiftung war am Widerstand des Thüringer Parlaments gescheitert. Hoff hatte Gegenwind von nahezu allen Landtagsfraktionen erhalten, auch aus seiner Koalition von Linken, SPD und Grünen.