Rettungsdienst

Mehrere Verletzte in Sachsen-Anhalt wegen Böllern und Raketen

In Schönebeck starb ein Mensch

In der Silvesternacht sind inSachsen-Anhaltmehrere Menschen von Böllern und Feuerwerksraketen verletzt worden. Ein Mann aus Weißenfels zog sich schwere Verletzungen beim Zünden eines Böllers zu. Er habe sich «die linke Hand komplett weggesprengt, da war nichts mehr zu retten», sagte der Leitende Oberarzt der Spezialklinik für Handchirurgie und Brandverletzungen des BG Klinikums Bergmannstrost in Halle, Cord Corterier, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Außerdem sei er auch an der rechten Hand verletzt und habe das linke Augenlicht verloren.

In der Nacht auf Sonntag wurden in der Handchirurgie rund 15 Menschen behandelt. Man habe die ganze Nacht durchgehend Menschen operiert, sagte Corterier. Durch das Verkaufsverbot von Böllern und Co. im Zuge der Corona-Pandemie habe es in den vergangenen zwei Jahren an Silvester deutlich weniger Verletzungen gegeben. «Dieses Jahr ging es wieder so schlimm los wie vorher.»

Der Mediziner warnte erneut davor, zu illegalen oder selbst gebauten Feuerwerkskörpern zu greifen, da die Verletzungsgefahr größer sei. «Die schweren Verletzungen rühren alle von Böllern her.» Diese seien eine große Gefahrenquelle und würden insbesondere junge Menschen häufig faszinieren. Corterier plädiert dafür, stärker auf kontrolliert abbrennendes Feuerwerk zu setzen.

Beim Anzünden von Feuerwerkskörpern auf der Straße ist ein Fußgänger in Schönebeck von einem Auto erfasst und tödlich verletzt worden. Der 42-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls am frühen Sonntagmorgen mehrere Meter weit über die Fahrbahn geschleudert, wie die Polizei mitteilte. Er starb noch am Unfallort.

Der 61 Jahre alte Autofahrer beging nach dem Unfall Fahrerflucht und parkte seinen Wagen zunächst in einer Nebenstraße. Ein Zeuge folgte ihm mit seinem eigenen Auto und konnte ihn laut Polizei zum Umkehren bewegen. Danach wurde bei dem 61-Jährigen ein Atemalkoholwert von 1,86 Promille gemessen.

In Thale sind kurz nach Mitternacht eine Frau und ihr neunjähriger Sohn von einer Feuerwerksrakete verletzt worden. Die Rakete war von einem 42-jährigen Mann von einem Balkon gezündet worden und zwischen der 35-jährigen Frau und ihrem Sohn explodiert, wie die Polizei mitteilte. Die beiden wurden im Krankenhaus behandelt. Gegen den Beschuldigten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

In Harzgerode verletzte sich in der Silvesternacht ein 14-jähriger Junge beim Zünden von Pyrotechnik schwer an der Hand. In Halle wurde ein Mensch von einer Rakete leicht verletzt. Dabei war eine Flasche laut Polizei mit einer bereits entzündeten Rakete versehentlich umgeworfen worden. In Siersleben (Landkreis Mansfeld-Südharz) gab es eine Schlägerei zwischen mehreren Menschen. Ausgangspunkt soll nach Polizeiangaben der Beschuss eines Autos mit Pyrotechnik gewesen sein.

Insgesamt verlief die Silvesternacht nach Einschätzung der Polizei inSachsen-Anhalttrotz vieler Einsätze aber weitgehend ohne größere Störungen. Die Polizei in Halle teilte mit, dass die Nacht im Bereich der Stadt Halle, im Saalekreis, im Landkreis Mansfeld-Südharz und im Burgenlandkreis größtenteils friedlich gewesen sei. Es habe ausgelöst durch Pyrotechnik zahlreiche kleinere Brände von Hecken und Grünflächen, gesprengte Briefkästen und andere Sachbeschädigungen gegeben. «Zudem gab es Beschwerden über laute Knallerei.»

Aus Sicht der Magdeburger Polizei lief der Jahreswechsel in der Landeshauptstadt ebenfalls weitestgehend «friedlich und geordnet» ab. Bis Mitternacht habe es lediglich vereinzelt Fälle von Sachbeschädigungen und Körperverletzungen gegeben, teilte die Polizei mit. Auch nach Mitternacht sei eine verhältnismäßig niedrige Zahl von Straftaten registriert worden. Die Feuerwehr rückte in der Silvesternacht zu 40 Einsätzen in der Landeshauptstadt aus. Gelöscht wurden unter anderem Kleinbrände von Koniferen, Ödland, Gerümpel und Müllcontainern.

In Leipzighatte auf einem Feld im Kreis Leipzig ein 17-Jährigeroffenbar mit illegalen Böllern hantiert - er starb im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen.

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