Martin Luthers Spuren in der Gegenwart

500 Jahren ist es her, da hat Martin Luther an die Schlosskirche zu Wittenberg seine Thesen geschlagen und damit das Signal für die Reformation in der katholischen Kirche gegeben. Ebenso wie das Gotteshaus haben sich auch viele weitere Wirkungsstätten des Augustinermönchs für 2017 vorbereitet.

Eisleben

Dort wurde Martin Luther am 10. November 1483 geboren. Im Museum Luthers „Geburtshaus“ erzählt die Ausstellung „Von daher bin ich - Martin Luther und Eisleben“ vom Leben des Reformators und seiner Zeit. Am 18. Februar 1546 starb Luther in Eisleben. Das Museum Luthers „Sterbehaus“ zeigt mit dem Titel „Luthers letzter Weg“ seine letzte Reise von Wittenberg zurück in seinen Geburtsort. Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist das Bahrtuch, das seinen Sarg bedeckte. Im benachbarten Mansfeld erinnert ein Museum in Luthers „Elternhaus“ an seine Luthers Kindheit, Familienleben und Schulzeit.

Die UNESCO Luther-Gedenkstätten in Eisleben und Wittenberg in Sachsen-Anhalt 1996 als Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

Wittenberg

In Wittenberg verbrachte der Theologe und Universitätsprofessor den Großteil seines Lebens. In der Wittenberger Stadtkirche St. Marien hat der rebellische Theologe damals zum Volk gepredigt. Sie gilt aus diesem Grund als Mutterkirche der Reformation. Allerdings befindet ein antisemitisches Relief aus dem Mittelalter an einer Außenwand der Kirche. Dieses sorgt immer wieder für Diskussionen, ob es dort bleiben soll. Nach Angaben von Historikern hat Luther auch das Judentum angegriffen.

An die Tür der Schlosskirche soll Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen geschlagen haben. Die originale, hölzerne Thesentür ist allerdings nicht mehr erhalten. Sie ging, wie ein Teil der Inneneinrichtung, bei einem Brand der Schlosskirche 1760 verloren.

Erfurt

Im Jahr 1501 schrieb Luther sich als Student an der Universität ein und schloss dort 1505 sein Jurastudium als Magister ab. Während eines Gewitters vor den Toren der Stadt gelobte er danach in Todesangst, Mönch zu werden. Nur wenige Tage später trat er in das dortige Augustinerkloster ein und wurde im Mariendom zum Priester geweiht. In der Augustinerkirche hielt er seine erste Predigt. Die Klosterjahre bis 1511 waren sehr prägend für den Mönch. Dort soll er die die entscheidenden geistigen Einflüsse für seine spätere Kritik an der Kirche bekommen haben.

Eisenach

In der thüringischen Stadt lebte der Reformator zweimal für eine längere Zeit. Von 1498 bis 1501 besuchte er die Lateinschule St. Georgen und soll im heutigen Lutherhaus gewohnt haben. Das mittelalterliche Fachwerkhaus ist heute ein Museum.

Worms

Als Schlüsselereignis der Reformation gilt die Weigerung Luthers auf dem Reichstag in Worms 1521 seinen Lehren abzuschwören. „Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen.“ So sind die Worte Luthers überliefert. Der berühmt gewordene Satz „Hier stehe ich und kann nicht anders“ ist jedoch nicht belegt.

Wartburg

Die Wartburg gilt seit 1999 Weltkulturerbe, war nach dem Reichstag in Worms für Luther zehn Monate Zufluchtsort. Dort übersetzte er inkognito als Junker Jörg das Neue Testament ins Deutsche und schuf damit auch eine Grundlage für eine einheitliche deutsche Sprache. Seit Mai 2016 können Besucher auf der mehr als 900 Jahre alten Burg wieder den Weg gehen, den Luther nach seiner Ankunft am 4. Mai 1521 erstmals gegangen war.

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