Der mutmaßliche Täter vom Frankfurter Hauptbahnhof sitzt in U-Haft. Ein Richter erließ am Dienstagnachmittag, den 30. Juli 2019 Haftbefehl wegen Mordes und wegen versuchten Mordes. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Eritreer u.a. vor, am Montag einen 8-Jährigen vor einen ICE gestoßen zu haben. Er wurde seit Donnerstag, den 25. Juli 2019 von der Schweizer Polizei gesucht. Der Mann habe seine Nachbarin mit einem Messer bedroht, eingesperrt und sei dann geflohen. Daraufhin sei er in der Schweiz zur Festnahme ausgeschrieben gewesen, sagte Bundespolizeipräsident Dieter Romann am Dienstag, in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und BKA-Präsident Holger Münch. «Er war auch im Vorfeld mit entsprechenden Delikten bereits in der Schweiz auffällig». Zur Person des mutmaßlichen Täters sagte Romann weiter, er sei 1979 in Eritrea geboren, verheiratet und Vater dreier Kinder. Zum Zeitpunkt der Tat stand er nicht unter Alkohol- bzw. Drogeneinfluss. Seinen Wohnsitz habe er in der Schweiz. 2006 sei der Mann unerlaubt in die Schweiz eingereist und habe dort Asyl beantragt, was ihm zwei Jahre später gewährt worden sei. «Er besitzt seitdem in der Schweiz die Niederlassungsbewilligung der Kategorie C, das heißt gut integriert», sagte Romann. Der Verdächtige sei einer festen Arbeit nachgegangen, «aus Sicht der Ausländer- und Asylbehörden in der Schweiz vorbildlich». Der Mann sei in Publikationen sogar als Beispielfall gelungener Integration genannt worden, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).
Als Konsequenz aus der tödlichen Attacke hat Bundesinnenminister Horst Seehofer mehr Polizei an Bahnhöfen gefordert. Außerdem müsse man technische Möglichkeiten für mehr Sicherheit prüfen, sagte er gestern in Berlin. Seehofer kündigte Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium und der Bahn an.Das Kind wurde Montagabend laut Polizei am Bahnsteig 7 am Frankfurter Hauptbahnhof von dem einfahrenden ICE erfasst und erlitt tödliche Verletzungen. Der Tatverdächtige flüchtete zunächst, wurde später außerhalb des Bahnhofs mithilfe von Passanten festgenommen.
Eine Beziehungstat schließt die Polizei aus. Der Täter und die Opfer haben sich nicht gekannt, sagte Polizeisprecherin Isabell Neumann vor Ort.