Wissenschaftsjournalistin und Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim

Mai Thi Nguyen-Kim bekommt eigene Wissenschaftssendung

Wenn YouTuber ins Fernsehen kommen

Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim arbeitet künftig für mehrere ZDF-Formate und bekommt eine eigene Sendung bei ZDFneo. Ab April werde sie unter anderem für die Doku-Reihe "Terra X" im ZDF und ab 01. April in einer neuen Show beim Spartensender ZDFneo zu sehen sein, kündigte der öffentlich-rechtliche Sender am Mittwoch in Mainz an.

Die Chemikerin und Journalistin wurde seit Ausbruch der Pandemie vielen Youtube-Nutzern durch ihren Wissenschafts-Kanal "maiLab" bekannt, der Teil des Content-Netzwerks Funk von ARD und ZDF ist. Diesen Kanal führt sie weiter.

Mai Thi Nguyen-Kim wurde mit den Worten zitiert: "Es ist eine unglaublich spannende Zeit für mich. Ich freue mich sehr darüber, dass ich beim ZDF meine Vision für modernen Wissenschaftsjournalismus umsetzen kann und dass ich eine eigene Show entwickeln darf." Die neue Show bei ZDFneo sei für sie eine "organische Weiterentwicklung meiner Arbeit bei maiLab".

Mai Thi würde sich mit Astrazeneca impfen lassen

"Wenn es heißt: Keine Impfung oder Astrazeneca, dann ist das überhaupt keine Frage. Ich würden nicht zögern", sagte die 33-Jährige, die auf YouTube und im Fernsehen einem Millionenpublikum wissenschaftliche Zusammenhänge erklärt, der Deutschen Presse-Agentur inMainz. "Wir sind überhaupt nicht in irgendeiner Situation, gerade mit den Mutanten, uns da solche Luxusprobleme selbst zu machen." Andere Länder wünschten sich, sie hätten den Impfstoff, sagte die YouTuberin ("maiLab") und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. "Jetzt liegen da bei uns irgendwo Impfdosen rum. Das ist unglaublich."

"Habe ich je den Arzt gefragt, bevor ich meinen Arm für die Tetanus-Spritze frei gemacht habe, welcher Impfstoff das ist, von welchem Hersteller und zu wie viel Prozent er wirkt?", fragte Nguyen-Kim, die auch Autorin ist. "Mir fällt ein Stein vom Herzen, sobald meine Eltern geimpft sind, auch wegen unserer kleinen Tochter." Ihre Eltern seien auch unsicher gewesen. Sie habe ihnen geraten: "Ihr nehmt den Impfstoff, den ihr angeboten bekommt. Das ist eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko)."

Es sei gut, wenn Menschen das hinterfragten und sie verstehe auch die Verunsicherung. "Bei Astrazeneca wurde aber jeder kleiner Hinweis zur Schlagzeile", stellt die Journalistin des Jahres 2020 fest. "Und es ist schwierig, wenn man sich sonst auch nicht mit der Sicherheit von Impfstoffen beschäftigt und damit, was es heißt, wenn die Stikoeinen Impfstoff empfiehlt", sagte Nguyen-Kim. "Es ist einfach eine sehr durchwachsene mediale Zeit." Die Journalistin und Autorin ("Komisch, alles chemisch!") wuchs an der Bergstraße auf und wohnt heute mit Mann und Kind im Rhein-Main-Gebiet. Am 1. März erscheint ihr neues Buch: "Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit".

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